Oracle überspielt Manager-Abgang mit guten Zahlen

19. Juni 2012 um 09:55
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Oracle hat seine Quartalszahlen früher als geplant veröffentlicht: Umsatz nur leicht, Gewinn deutlich gestiegen.

Oracle hat seine Quartalszahlen früher als geplant veröffentlicht: Umsatz nur leicht, Gewinn deutlich gestiegen.
Oracle hat gestern Abend in einer laut US-Presse überraschend angekündigten und hastig organisierten Telefonkonferenz die Zahlen zum vierten Quartal und zum gesamten Geschäftsjahr 2012 verkündet. Der Umsatz stieg laut Oracle im vierten Quartal nur um 1 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Trotzdem konnte der Softwareriese seine Marge weiter hochtreiben, so dass der Reingewinn um 8 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar anwuchs. Der Umsatz im gesamten Geschäftsjahr 2012 stieg um 4 Prozent auf 37,1 Milliarden Dollar, der Reingewinn um 17 Prozent auf 10,0 Milliarden Dollar.
Laut 'Wall Street Journal' gab Oracle seine Quartalszahlen drei Tage früher bekannt als eigentlich üblich. Ein Grund dafür wurde nicht bekannt gegeben. Es ist aber wahrscheinlich, dass Oracle damit die negativen Folgen des Abgangs eines in den USA bekannten Spitzenmanagers abfedern wollte. Übers Wochenende waren Gerüchte aufgekommen, dass Keith Block, als Verkaufschef für Nordamerika für rund die Hälfte des Oracle-Umsatzes zuständig, nicht mehr für Oracle arbeiten soll. Ob Block das Unternehmen wirklich verlassen hat, wurde bis anhin nicht bestätigt oder dementiert. Investoren befürchteten daraufhin, dass sein angeblicher Abgang mit schlechten Verkäufen zu tun haben könnte, und der Kurs der Aktie fiel am Montag um 2 Prozent. Nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen machte der Oracle-Kurs die Verluste wieder wett und stieg um 3 Prozent.
Cloud im Rampenlicht, Hardware naja...
Obwohl das traditionelle Softwaregeschäft weiterhin den Löwenanteil von Oracles Umsatz ausmacht, war gestern viel von den relativ neuen Geschäftszweigen Hardware und Cloud-Services die Rede. Der Oracle President Mark Hurd, der Ex-CEO von HP, erklärte, dass Oracle mit seinen "Engineered Systems", bei denen Hardware und Software aufeinenander abgestimmt sind, bereits "deutlich über eine Millarde Dollar" Jahresumsatz mache. CEO Larry Ellison fügte an, dass man mit dem neuen Portfolio an Cloud-Services ebenfalls schon fast eine Milliarde Dollar Umsatz mache. Oracle hat seine Cloud-Plattform in den letzten Monaten unter anderem auch durch einige Übernahmen wie die von Taleo in aller Eile zusammengezimmert und ausgebaut. Laut Ellison soll die Kombination von "Engineered Systems" und Oracle-Cloud im Geschäftsjahr 2013 das Wachstum des gesamten Unternehmens antreiben. Beide neuen Geschäftsbereiche sind in der Realität aber noch winzige Fische verglichen mit den über 26 Milliarden Dollar Umsatz, die Oracle im traditionellen Softwaregeschäft macht.
Das Hardwarebusiness insgesamt ist dagegen weiter geschrumpft. Im vierten Quartal sanken die Hardwareeinnahmen verglichen mit dem gleichen Quartal des Vorjahrs um 16 Prozent auf knapp eine Milliarde Dollar, der Umsatz mit Hardwaresupport um 11 Prozent auf 0,6 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr sank der Hardwareumsatz um 13 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar und der dazugehörige Supportumsatz um 3 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der von Oracle übernommene Serverhersteller Sun Microsystems machte im Geschäftsjahr 2009, dem letzten vollen Jahr vor der Übernahme, noch 11,4 Milliarden Dollar Umsatz. Sun machte allerdings zuletzt grosse Verluste, nun ist das Hardwarebusiness laut Oracle profitabel. (hjm)

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