PC-Markt schwächelt? Intel widerspricht

20. Januar 2012 um 10:57
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Die jüngsten Zahlen des Prozessorherstellers deuten auf einen nach wie vor wachsenden PC-Markt hin. IDC, Gartner und Microsoft sind anderer Meinung.

Die jüngsten Zahlen des Prozessorherstellers deuten auf einen nach wie vor wachsenden PC-Markt hin. IDC, Gartner und Microsoft sind anderer Meinung.
Intel hat die eigenen, zuvor nach unten korrigierten Prognosen für das vergangene Quartal übertroffen. Der weltweit grösste Chiphersteller hatte im Dezember die Umsatzerwartung wegen der Harddisk-Krise von einem Plus von 26 Prozent auf etwa 19 Prozent zurückgeschraubt. Gestern Abend hat Intel nun ein Umsatzplus von 21 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar, bei einem Gewinn von 3,4 Milliarden Dollar, veröffentlicht. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr wuchs der Umsatz um 24 Prozent auf 54 Milliarden Dollar und der Nettogewinn um 10 Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar.
Gemäss Intel haben PC-Hersteller ihre Prozessorbestellungen für Rechner, die sie künftig bauen werden, reduziert. Doch im vierten Quartal habe es keinen nennenswerten Mangel an Computern gegeben, so Intel. Da die Umsätze in der ersten Periode sowieso traditionell niedriger seien, erwarte man nicht, dass die Nachfrage nach Computer das reduzierte Angebot überschreiten werde, so die Meinung Intels. CEO Paul Otellini sagte an einer Telefonkonferenz: "Wir vermuten, dass jeder Mensch auf der Erde, der einen PC kaufen wollte, auch einen gekriegt hat."
Fakt ist dennoch, dass der PC-Markt gemäss IDC und Gartner im vierten Quartal stagnierte oder leicht rückläufig war. Microsoft ist gar der Meinung, dass die PC-Verkäufe im Jahresvergleich um 2 bis 4 Prozent sanken. Intel bleibt jedoch bei der Ansicht, dass im Vergleich zur gleichen Periode im Vorjahr mehr Computer verkauft worden sind. Grundlage für diese Annahme ist das Umsatzwachstum um 17 Prozent im Segment der Intel-Prozessoren für PCs.
Beobachter glauben, dass die divergierenden Annahmen damit zu tun haben, dass Intel stark bei kleinen PC-Assemblierern in Wachstumsmärkten zugelegt habe. Dieser Markt sei für Marktforscher wie IDC und Gartner schwierig einzuschätzen. Solche Rechner werden auch oft ohne (Microsoft-)Betriebssystem oder mit installierten Raubkopien ausgeliefert.
Wie Microsoft konstatierte aber auch Intel, dass die Nachfrage nach Netbooks aufgrund des Tablet-Booms weiter rückläufig ist. Dementsprechend sank der Umsatz mit Atom-Chips um 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (mim)

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