

Pentagon könnte dem Jedi-Cloud-Projekt den Stecker ziehen
11. Mai 2021 um 15:37Wegen AWS-Einsprachen vor Gericht liegt das 10-Milliarden-Dollar-Projekt auf Eis. Alternativen werden geprüft.
Alle wollen in die Cloud, und zwar möglichst vorgestern, darunter auch das US-Verteidigungsdepartement. Im Jahr 2019 hatte es das entsprechende Cloud-Projekt, das ein Auftragsvolumen von 10 Milliarden Dollar hat, ausgeschrieben. Im Oktober 2019 wurde es schliesslich vergeben: Nicht an Amazon Web Services, wie vorher viele dachten, sondern an Microsoft.
Amazon und auch Oracle, ein anderer unterlegener Bewerber, reichten kurz darauf Einsprachen gegen die Vergabe ein. Amazon hegt unter anderem den Verdacht, dass Donald Trump, ein Intimfeind des Amazon-Chefs Jeff Bezos, als Präsident ungebührlich Einfluss auf die Vergabe genommen habe.
Seither zieht sich die Sache dahin, und das Verteidigungsdepartement kann das Projekt nicht weitertreiben, solange die Sache vor Gericht hängig ist. Erst kürzlich hatte ein Gericht eine Eingabe des Pentagon abgewiesen, die verlangte, grosse Teile der Amazon-Klage für ungültig zu erklären. Dies bedeutet, dass sich der Streit noch um mindestens mehrere Monate weiterziehen wird.
Dem Pentagon brennt die Sache aber langsam unter den Nägeln, denn eben, die Cloud lockt, und die Situation mit den bisherigen Systemen wird nicht besser. Die Cloud-Plattform sollte eigentlich ein riesiges Sammelsurium von unterschiedlichen und alternden Systemen ablösen beziehungsweise modernisieren.
Wie das 'Wall Street Journal' nun berichtet, hat das Verteidigungsministerium deshalb begonnen, das Projekt neu zu analysieren.Falls Amazon noch einen weiteren Erfolg vor Gericht haben sollte - was die Wartezeit um weitere Monate oder Jahre verlängern könnte - sei eine komplette Absage des Jedi-Projekts eine reale Möglichkeit.
Die Frage ist allerdings, was die Alternative wäre. Falls einfach ein weiteres gigantisches Cloud-Projekt an einen der Cloud-Riesen vergeben würde, wären weitere Einsprachen der unterlegenen Konkurrenten absehbar. Eine wahrscheinlichere Alternative wäre wohl eine Aufteilung in kleinere Projekte, so dass zumindest alle grossen Cloud-Provider ein Stück des Kuchens erhalten würden.
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