Diesmal haben sich neben dem bisherigen Anbieter Atos mit Elca und der Broadcast-Sparte von Swisscom zwei weitere Anbieter an der öffentlichen Ausschreibung für das BIAS (Betrieb Informations- und Alarmierungssysteme) genannte Polyalert-Projekt beteiligt.
Der Zuschlag für die Jahre bis 2030 und einer Option bis Ende 2034 ging für knapp 46 Millionen Franken gleichwohl wieder an Atos. Der Konzern sicherte sich zugleich auch die fast 322 Millionen Franken für Optionen in diesem Zeitraum. Die Preisspanne der 3 Angebote hat sich laut Zuschlag zwischen gut 368 Millionen Franken und knapp 598 Millionen Franken bewegt. Der Preis für BIAS war allerdings nur mit 30% gewichtet worden und somit nicht allein ausschlaggebend für den Zuschlag. Das technische Lösungskonzept war mit 40% wichtiger. Weniger bedeutsam für die Auftragsvergabe waren hingegen die Organisation und Prozesse des Betriebs (20%) sowie die Organisation und das Vorgehen im Projekt (10%).
Es geht bei dem im letzten Frühjahr ausgeschrieben Auftrag um das Hosting, Applikations-Management, den Service & Operation Desk sowie optional das Housing sowie die Integration von bestehenden Services in den Bereichen der Alarmierung mit Polyalert-Alertswiss und der Kommunikation mit dem Schweizer Blaulicht-Funknetz Polycom.
Vom Freihänder zur offenen Ausschreibung
Interessant ist die Chronologie dieser Auftragsvergabe. Denn schon im Mai 2020 hatte das für Polyalert verantwortliche Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs)
uns mitgeteilt, dass es sich bei dem BIAS-Auftrag um Leistungen handle, die abgesehen von Optionen bisher schon von Atos erbracht werden.
So hatte sich Atos nur einen Monat zuvor
im April 2020 in einer freihändigen Vergabe für rund 12,2 Millionen Franken den BIAS-Betrieb bis 2023 gesichert. Dazu hiess es beim Babs, der seit 2010 bestehende Auftrag (er war mit dem
Verkauf von Siemens IT Solutions and Services an Atos übergegangen) habe nicht früher neu ausgeschrieben werden können, weil die Definition der Betriebsstrategie aufgrund der Komplexität von Polyalert und seiner Schnittstellenmenge mehr Zeit in Anspruch genommen hätten, als ursprünglich geplant.
Vier Wochen später war es dann soweit und die öffentliche Ausschreibung lag vor. Mit dem Freihänder hatte sich das Babs eine Übergangszeit von 2 Jahren für einen offensichtlich als realistisch eingestuften Anbieterwechsel gesichert.