

Post entwickelt relativ günstige Smartcard mit digitalen Zertifikaten
26. Juli 2006 um 12:08
Diesen Sommer wird mit IncaMail das "eingeschriebene E-Mail" lanciert - Anfang 2007 will die Post eine SmartCard mit digitalen Zertifikaten vertreiben.
Diesen Sommer wird mit IncaMail das "eingeschriebene E-Mail" lanciert - Anfang 2007 will die Post eine SmartCard mit digitalen Zertifikaten vertreiben.
Die Post lanciert diesen Sommer mit "IncaMail" eine lange angekündigte Diensleistung. IncaMail ermöglicht rechtlich verbindlichen, elektronischen Datenaustausch. Der Absender identifiziert sich im System, der Transport der Nachricht wird protokolliert und der Empfänger bestätigt den Empfang wieder mit seiner Identität auf dem Zertifikat.
Gemäss Peter Delfosse, der die Post-Tochter und IncaMail-Urheberin DCL Data Care leitet, verwendet die Post für die Signatur digitale Zertifikate von SwissSign - einer Firma, die die Post vor einem Jahr übernommen hat. Sofern andere auf dem Markt verfügbare Zertifikate die Qualitätsanforderungen erfüllen, könnten auch diese verwendet werden.
Die Anerkennung von SwissSign als "Certification Service Provider" nach ZertES (Gesetz über die elektronische Signatur) durch KPMG hat sich lange herausgezögert, ist nun aber in der Schlussphase, sagt Delfosse.
Für IncaMail kommen allerdings nicht ausschliesslich ZertES-konformen Zertifkate zum Einsatz, erklärt Delfosse. Mit Zertifikaten nach eidgenössischem Recht kann man zwar eine Meldung digital signieren (unterschreiben), aber Absender und Empfänger können sich nicht authentifizieren (Identität eindeutig abklären). Um es bildlich zu erklären: man kann mit ZertES-Zertifikaten zwar einen "Brief unterschreiben", aber nicht einen "eingeschriebenen Brief auf der Post abholen". Deshalb braucht es für die beiden Prozesse unterschiedliche Zertifikate. Hier hat das Parlament bei der Beratung des ZertES offenbar eine grosse Hürde für die Praxis eingebaut.
Smartcard mit drei Zertifikaten
Per Anfang 2007 will die Post dann beginnen, im grossen Stil digitale Zertifikate auszustellen. Zu diesem Zweck entwickelt man eine Smartcard (Plastikkarte mit eingebautem Chip) mit drei verschiedenen Zertifikaten, die man für die Signatur, Authentifizierung und das Verschlüsseln von elektronischen Dokumenten verwenden kann. Raffiniert: Die Smartcard soll ebenfalls einen kleinen SIM-Karten-ähnlichen Chip enthalten, den man in einen USB-Token einstecken kann.
Eine der Herausforderungen sei gemäss Delfosse der Preis einer solchen Smartcard. Ziel ist es, ihn unter hundert Franken halten - während vergleichbare Lösungen im Ausland alle zwischen 200 und 300 Franken kosten. Für die Verwendung durch Heimanwender werde der Preis der Smartcards mit den digitalen Zertifikaten dennnoch reicht hoch sein, glaubt Delfosse.
Man geht deshalb nicht davon aus, dass die Post sofort nach dem Launch sehr viele solche Zertifikate wird absetzen können. Dazu fehlen die Applikationen. "Man muss sich keine Illusionen machen. Wir sind noch an einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung." Doch erste Pioniere, wie etwa der St. Galler Softwarehersteller Abacus, haben ihre Produkte bereits für die rechtsgültige, digitale Speicherung vorbereitet. Das Einsparungspotential im Wirtschaftsleben ist ungeheuer gross - da man mit durchgängig digitalen Prozessen in (nicht allzu ferner) Zukunft auf all die physischen Archive und Ablagen wird verzichten können. Weitere Anwendungen in E-Government und E-Health werden ebenfalls auf der Basis von Hardwarezertifikaten aufbauen.
Weitere erste pionierhafte Applikationen werden beispielsweise die digitale Ablieferung und Signierung von Mehrwertsteuerabrechnungen sein. (Christoph Hugenschmidt)
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