Reichle & De-Massari (R&M) macht wahr, was
kürzlich bereits angedroht wurde: Der Wetziker Verkabelungsspezilist verlagert einen Teil seiner Produktion ins Ausland, um seine Produktionskosten zu senken.
Genauer gesagt sollen gemäss einer Ankündigung von heute ein Teil der Fiberoptikprodukte künftig in Bulgarien hergestellt werden. Betroffen seien 50, allerdings grösstenteils temporäre, Arbeitsplätze. R&M hofft, das neue Werk in Bulgarien, wo Glasfaser-Systeme assembliert und konfektioniert werden, rasch in Betrieb nehmen zu können.
Der Hauptgrund ist laut R&M der hohe Frankenkurs. "In den letzten Monaten hat sich unser Umfeld stark verändert. Als Firma mit einem Exportanteil von fast 70 Prozent zwingen uns die Währungsverschiebungen zum Handeln", erklärt CEO Martin Reichle. R&M hatte im ersten Halbjahr 2011 zwar den Umsatz verglichen mit der ersten Hälfte 2010 um 16,7 Prozent steigern können, war aber zuletzt anscheinend nicht mehr profitabel. Reichle: "Wir verdienen unter den heutigen Verhältnissen kein Geld mehr und leben von der Substanz des Familienunternehmens. Aber wir müssen auch profitabel bleiben und dürfen unsere Handlungsfähigkeit nicht verlieren", meint der CEO. Die Wettbewerber aus den USA und Europa können signifikant günstiger produzieren als R&M in der Schweiz.
R&M wolle am Hauptsitz im Zürcher Oberland, wo das Innovations- und Technologiezentrum sowie ein grosser, hochautomatisierter Fertigungsstandort betrieben werden, weiterhin festhalten, heisst es heute weiter. Aber auch hier sollen Massnahmen eingeleitet werden, um "die Effizienz des gesamten Betriebs um 10 Prozent zu steigern." Wie das erreicht werden soll – Arbeitszeitverlängerung? Sparmassnahmen? Stellenstreichungen? – scheint noch nicht festzustehen. Bis Ende Oktober sollen laut R&M "in Teams konkrete Massnahmen erarbeitet" werden. (hjm)