Die im März voreilig als Fakt verkündete Beteiligung des Basler VARs redtoo am deutschen IT-Dienstleister ITFLAT kommt doch nicht zustande. ITFLAT sucht nun einen neuen Investor.
Am 15. März verkündete die Firma ITFLAT aus Illingen im deutschen Württemberg: "Die redtoo AG beteiligt sich an der ITFLAT Deutschland und beginnt die Expansion in der DACH-Region". redtoo-Chef Philipp Oser bestätigte die Meldung gegenüber inside-channels. Doch ITFLAT-Gründer Thomas Barsch und Oser hätten besser in Futur I und mit einem "vielleicht" angehängt gesprochen, denn aus der schon als Realität verkündeten Beteiligung und Partnerschaft ist nichts geworden. Im Gegenteil: Die beiden ungleichen Firmen - ITFLAT ist ein kleines, visionäres Startup, redtoo ein bestandener VAR - kommunizieren heute frappant unterschiedlich.
ITFLAT titelte am 20. April eine Pressemitteilung mit: "ITFLAT wieder eigenständig. Frei für Partnerschaft / Beteiligung für die Expansion." Bartsch lässt im Telefongespräch mit inside-channels.ch durchblicken, dass er die Verhandlungen mit redtoo aus eigenem Antrieb abgebrochen habe und nun einen Plan B aus der Schublade ziehe. Um rascher mit seinem Modell der Vermietung von IT-Ressourcen zu Fixpreisen expandieren zu können, suche er nun einen anderen Partner, der sich beteilige. Auf unsere Frage, ob seiner Firma nun das Geld ausgehe, sagte Bartsch, es gehe darum, im deutschsprachigen Raum schneller expandieren zu können.
redtoo: "Risiko des Scheiterns sehr wahrscheinlich"
Ganz anders tönt es aus Reinach BL: In einer Pressemitteilung von heute lässt redtoo klar durchblicken, dass Zweifel an der Qualität des Geschäftsmodells von ITFLAT zum Abruch der Übung geführt haben. So heisst es dort: "Nachdem sich die Spezialisten der redtoo eingehend mit dem Modell, der Architektur und der momentanen Marktsituation der ITFLAT Lösung der ITcollection e.K. beschäftigt haben, wurde entschieden die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen.
Der Hauptgrund hierfür war dass die Architektur und der Betrieb des Modells nicht den hohen Qualitätsansprüchen der redtoo ag genügt." Oser ergänzte im Gespräch mit inside-channels, dass ITFLAT nicht die Betriebsgrösse habe, wie ursprünglich angegeben. Krasser noch: redtoo stufe "das Risiko des Scheiterns der Deutschen ITFLAT Lösung am DACH Markt als sehr wahrscheinlich ein", heisst es in der Mitteilung von heute.
Aus ITFLAT wird flat-it
Bei redtoo glaubt man aber weiterhin an die "Industrialisierung der IT", sprich der Vermietung von Informatik-Mitteln (Hardware, Software, Storage, Security) zu Fixpreisen. Anstatt "ITcollection" der deutschen ITFLAT anzubieten, will redtoo nun die "ur-eigene flat-it Lösung im DACH Markt" anbieten, heisst es aus Reinach. Wie Oser sagt, will man die bisherigen "SVS-Verträge", bei denen der Kunden Hardware bezahlt und Services monatlich beziehen, zu einem auf Microsoft- und HP-Produkten basierenden Flatrate-Angebot ausbauen. Mit der "industrialisierten flat-it Lösung von der redtoo AG werden diese Betriebe (Kunden) in der Lage sein, ihre IT Kosten um bis zu 40 % zu reduzieren," steht in der Mitteilung von heute. Zumindest diesmal in Futur I. (Christoph Hugenschmidt)