"Regierungen sollten mehr für die Cyber-Sicherheit tun"

17. Juni 2020 um 12:39
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Unternehmen sollten in Sachen Security mehr in die Prävention stecken, findet der CEO von Check Point, und er hat eine Idee für Behörden.

Derzeit würden die Unternehmen viel in die Erkennung von Cyber-Angriffen investieren und zu wenig in die Prävention. So eine der Aussagen von Gil Shwed, CEO von Check Point, anlässlich einer Pressekonferenz.
Während der Coronavirus-Pandemie habe sich die Zahl der Infizierten in vielen Regionen innert wenigen Tagen verdoppelt und sei somit rasant gestiegen. Bei einem Cyber-Angriff könne es ähnlich sein. Allerdings verbreite sich ein Computervirus bedeutend schneller und könnte innert Sekunden hunderte von Systemen infizieren.
Wenn es zu einer Infektion komme, fehle häufig die Zeit, diese einzudämmen und zu stoppen. "Ich hoffe, Unternehmen lernen, in die Prävention zu investieren", sagte Shwed, denn "eine Cyber-Pandemie wird sehr schnell voranschreiten".
Dies bedeutet nicht, dass Detection nicht wichtig ist, wie aus dem Gespräch herauszuhören ist. Denn Unternehmen müssen im Fall der Fälle in der Lage sein, Viren zu identifizieren und Geräte zu isolieren.

Mehr Unterstützung von Regierungen

Grundsätzlich sei er zwar kein Fan von behördlichen Regulierungen, weil sie Innovation erschwerten. Aber er würde sich wünschen, Regierungen würden eine aktivere Rolle einnehmen, um Cyberrisiken vorzubeugen.
Security-Anbieter, -Dienstleister sowie die Cyber-Abteilungen gewisser Firmen würden über eine Fülle von Daten über Cyber-Angriffe und -Gefahren verfügen. Diese würden teilweise auch veröffentlicht, aber häufig in einem sehr technischen Format.
Unternehmen sollten deshalb von den Behörden ermutigt werden, diese Informationen besser aufzuarbeiten, und für eine breitere Anwendergruppe nutzbar zu machen. Als ein Beispiel nennt Shwed Anomalien in einem Netzwerk, die ein Hinweis auf einen Angriff sein könnten: "Seien Sie vorsichtig, wenn Sie dies beobachten", oder "diese Art von Angriff hat eben gestartet, behalten Sie das im Auge".
Im Rahmen der Lockdown-Lockerungen und Wiedereröffnung würden die Regierungen Massnahmen vorschreiben, die von den Unternehmen umgesetzt werden müssen, zum Beispiel Fiebermessen oder Abstandsregeln. Etwas Ähnliches könnte im Cyber-Bereich gemacht werden: Eine Plattform, die es Unternehmen erleichtert, gezielte Cyber-Massnahmen innert Sekunden zu implementieren. Behörden sollten dabei helfen, solche Massnahmen zu implementieren, so der Check-Point-Chef. 

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