Lieber Herr Miotti
In ihrem Beitrag "Welche Aufgabe hat die Informatik an den Gymnasien?" auf www.inside-it.ch beklagen Sie sich über das angebliche Abseitsstehen der ETH im Zusammenhang mit dem Gymnasialfach Informatik. Sie schreiben unter anderem:
~~"Welche Rolle spielt die ETH?"
Insgesamt ist es sicherlich nicht falsch, das Ziel der Rehabilitation der Informatik an den Gymnasien mit einer grossen Geduldsprobe, manchmal gar mit einem Initiationsritus zu vergleichen. Und der Wunsch liegt nahe, dieser ewigen Wiederkehr derselben Fragen mindestens für eine gewisse Zeit Einhalt zu gebieten oder auch mit einer gewissen Autorität Lösungen aufzuzeigen, welche Bildungsverantwortliche, MaturandInnen, Lehrkräfte und andere Anspruchsgruppen zufrieden stellen. In der Schweiz gibt es eine Institution, der man dies zutraut und die dies auch effektiv bewerkstelligen könnte. Sie hat sich dieses Vertrauen in mehr als 150 Jahren grossartiger Wirkung aufgebaut. Gemeint ist unverkennbar die ETH. Nur leider macht es den Anschein, dass sie am ganzen Prozess nicht mitmacht. Weshalb nur? Oder handelt es sich bloss um ein Wahrnehmungsproblem? Solche und ähnliche Fragen stellen sich von aussen auch dem unbedarftesten Beobachter. Kann sich die Schweiz tatsächlich ein Abseitsstehen der ETH leisten und auf hoch stehende Lösungsvorschläge im Bereich der Informatik an Mittelschulen und deren Didaktik verzichten? Es geht hier um viel mehr als um ein kurzfristiges Konzeptions-, Administrations- und Personalproblem. Zumal die aktuellen Diskussionen nur ein Vorgeschmack darstellen auf die bevorstehende grosse Reform des MAR. "
Gerne mache ich Sie darauf aufmerksam, dass das Departement Informatik der ETHZ und besonders auch unser Lehrstuhl sich seit Jahren sehr eingehend um eine Förderung der Informatikausbildung in der Schweiz bemühen. Unser Lehrstuhl war unter anderem massgebend am Entwurf für den Rahmenlehrplan für das neue Ergänzungsfach Informatik beteiligt.
Unser Lehrstuhl führt unter anderem sogenannte "Open Classes" zur Informatik (für Kinder, Jugendliche und Erwachsene) und eine gemeinsame öffentliche Ringvorlesung "Informatik macht Schule" (mit der Universität Zürich) durch.
Ferner sind wir am Projekt HSGYM (Hochschulreife und Studierfähigkeit) von Universität und ETH Zürich (Kerngruppe Informatik) und an der Informatikolympiade beteiligt und machen in der Bildungskommission ICTswitzerland (Dachorganisation der Schweizer Informatikgesellschaften) mit.
Zudem bietet unser neues Kompetenz- und Beratungszentrum für Informatikunterricht kostenlosen Informatikunterricht an Mittelschulen an.
Unser Lehrstuhl bietet unter anderem zwei neue Studiengänge für angehende Informatiklehrpersonen (Master of Advanced Studies in Secondary and Higher Education in Informatik sowie Didaktikzertifikat in Informatik) an. (
Herbert Bruderer, Departement Informatik, Professur für Informationstechnologie und Ausbildung.)