Riesiger IT-Abschreiber bei der Deutschen Post

16. November 2015 um 12:32
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Eigentlich wollte die Deutsche Post DHL Gruppe sich mit dem New Forwarding Environment (NFE) genannten System fit für die Zukunft des Frachtgeschäftes machen.

Eigentlich wollte die Deutsche Post DHL Gruppe sich mit dem New Forwarding Environment (NFE) genannten System fit für die Zukunft des Frachtgeschäftes machen. Nun wurde der Stecker gezogen und für die von IBM und SAP verantwortete IT-Erneuerung beim Global Forwarding sind 345 Millionen Euro abgeschrieben worden. "Diese Summe besteht zum einen aus der Abschreibung der bislang aktivierten Investitionen unter NFE in Höhe von 308 Millionen Euro. Zum anderen beinhaltet sie Rückstellungen in Höhe von 37 Millionen Euro für Ausgaben zur erwarteten Rückabwicklung in den bereits umgestellten Pilotländern", heisst bei dem Konzern. Da der schon seit mehreren Jahren laufende Umstellungsprozess aufgrund des fehleranfälligen Systems die normalen Geschäftsabläufe stört, dürften die Gesamtkosten für das Projekt aber höher sein. Allerdings bezieht dazu der Konzern keine Stellung. Offen ist zudem, ob man bei IBM und SAP Regressforderungen stellen wird.
Mit dem Projekt, soll die Profitabilität der Frachtsparte verbessert werden. Sie trug mit einem Jahresumsatz von zuletzt 14,9 Milliarden Euro zwar rund 25 Prozent zum Gesamtumsatz bei, jedoch nur knapp zehn Prozent zum operativen Gewinn. Die Margen lägen zum Teil tiefer als bei der Konkurrenz, hiess es bei der Vorstellung der jüngsten, dritten Quartalszahlen. Konkret ist nach dem riesigen Abschreiber ein um 90 Prozent auf noch 49 Millionen Euro geschrumpftes Nettoergebnis ausgewiesen worden.
Künftig sollen der Austausch und die Weiterentwicklung der IT-Landschaft nun schrittweise erfolgen. Man werde die bestehenden Systeme verbessern, dafür aber auch "im Markt verfügbare Lösungen integrieren, die sich in der Speditionsbranche kommerziell bewährt haben", evaluieren. Derzeit liefen bereits Gespräche mit verschiedenen Dienstleistern, für die angestrebte Gesamtlösung. Gleichzeitig sollen jedoch IBM und SAP noch eine Chance erhalten, ihre vertraglichen Verpflichtungen bei der NFE-Implementierung zu erfüllen, so der Konzern weiter. Ursprünglich war geplant, mit dem NFE eine höhere Transparenz durch die optimierte Erfassung, Darstellung und Steuerung entlang der Prozesskette zu erreichen, sowie das papiergestützte Arbeit durch ein Dokumentenmanagement-System abzulösen. (vri)

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