Roboter-Schaben aus der Schweiz

3. Januar 2007 um 11:49
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Interaktion von Tieren und Robotern, so wie die Modellbildung von der Biologie analoger Entscheidungsprozessen am Rechner war die Motivation für Forscher der ETH Zürich elektronische Kakerlakenanführer zu bauen.

Interaktion von Tieren und Robotern, so wie die Modellbildung von der Biologie analoger Entscheidungsprozessen am Rechner war die Motivation für Forscher der ETH Zürich elektronische Kakerlakenanführer zu bauen.
Ronald Siegwart, Professor für Autonome System an der ETH Zürich wirkt nicht wie jemand, der seinen Lebenszweck darin sieht, Schaben ein schattiges Plätzchen zu suchen. Aber genau das hat er und sein Team als Teil des internationalen Forschungsprojekts Leurre getan. Zusammen mit Kollegen aus Frankreich und Belgien entwickelte Siegwart autonome Micro-Roboter, welche die Kommunikation von Schaben beherrschen und in der Lage waren in einer solchen Gruppe zu interagieren.
In einem Versuchsaufbau aus zwölf Krabbeltieren und vier mit Duftstoffen getarnten Insbots (Insect Robots) gelang es den Forschern, den Tieren unter Verwendung von Pheromonen und der Kommunikation dienenden Bewegungsmustern das objektive weniger geeignete schattige Plätzchen als Unterschlupf ihrer Wahl zu verkaufen. "Uns ist es erstmalig gelungen, statistisch sauber und einwandfrei nachzuweisen, dass es möglich ist, Roboter in eine lebendige, soziale Gruppe von Tieren einzuschleusen" sagte Siegwart in einem Interview mit der 'Finanzial Times Deutschland'. "Die Kakerlaken und Roboter interagieren miteinander, als seien sie Artgenossen."
In wie weit sich zukünftig komplexere Lebewesen durch künstliche Systeme zu bestimmten Handlungen bewegen lassen, bleibt derweil abzuwarten. Kakerlaken, die über keine soziale Struktur verfügen und auf Schlüsselreize reagieren, sind sicherlich noch nicht das Mass der Dinge. Ob die Vision von Professor Siegwart eines Fress- und Bewegungs-Animationsroboters für Hühner also jemals Wirklichkeit wird, bleibt daher abzuwarten. Vielleicht wird es ja die technologische Seite sein, die am stärksten von diesen Forschungsergebnissen profitiert. Simple und gegen Störungen unanfällige Kommunikationsformen für sich selbst organisierende Roboter-Gruppen wären ein mögliches Szenario. Von der Natur zu lernen hat nicht erst seit dem Lotus-Effekt einen hohen Stellenwert in der Forschung. (tm)

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