

SAP will sich Business Objects einverleiben
8. Oktober 2007 um 09:19
Jagd auf den "Business User".
Jagd auf den "Business User".
Der Business-Software-Überflieger SAP hat es bisher vorgezogen, hauptsächlich aus eigener Kraft statt durch grosse Übernahmen zu wachsen, und verglichen mit Oracle, dem grossen Rivalen auf der Weltbühne, relativ wenige und kleinere Übernahmen getätigt. Im Bereich Business Intelligence, den SAP seit einigen Jahren ins Auge gefasst hat, ging es den Walldorfern aber offensichtlich doch nicht schnell genug vorwärts. Gestern hat SAP ein Übernahmeangebot für das französisch-amerikanische Softwarehaus Business Objects angekündigt, einen Spezialisten auf dem Gebiet Business Intelligence.
Der Verwaltungsrat von Business Objects hat dem Angebot zugestimmt, nach französischem Recht muss es allerdings zuerst noch von der Finanzaufsichtsbehörde Autorité des marchés financiers (AMF) und dem französische Finanzministerium abgesegnet werden, bevor es offiziell den Aktionären vorgelegt werden kann. SAP beabsichtigt, pro Aktie 42 Euro anzubieten. Dies liegt rund 20 Prozent über dem Aktienkurs vom letzten Freitag. Insgesamt würde der Kaufpreis für alle Aktien bei etwas über 4,8 Milliarden Euro liegen. Ein Abschluss der Übernahme wäre nach dem gegenwärtigen Zeitplan im ersten Quartal 2008 möglich.
In die Köpfe der Manager
Business Intelligence ist momentan ein wachsender und lukrativer Markt, in dem sich der Erfolg von SAP bisher in Grenzen hielt. Der beabsichtigte "Befreiungsschlag" durch die Übernahme von Business Objects hat allerdings noch weitere Hintergründe. Einerseits kommt SAP dadurch zu einer Eintrittspforte bei vielen Business-Ojects-Kunden, die noch keine SAP-Kunden sind. Vor allem aber wird Business Intelligence-Software im Unternehmen von Leuten benutzt, die Entscheidungen fällen. In den Köpfen der Manager, in der Nomenklatur der Walldorfer "Business User" genannt, noch präsenter zu werden, ist eines der strategischen Ziele von SAP.
Business Objects wurde 1990 in Paris gegründet und hat mittlerweile auch einen zweiten Hauptsitz in San José, Kalifornien. Das Unternehmen beschäftigt momentan, nach einigen Übernahmen in diesem Jahr, rund 6600 Angestellte, hat einen Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Dollar und etwa 43'000 Kunden weltweit.
Eigene Geschäftseinheit, wenige Entlassungen
Nach dem Vorbild anderer erfolgreicher Übernahmen im Softwarebereich hat SAP angekündigt, dass Business Objects nicht voll in SAP integriert sondern als eigenständige Geschäftseinheit weiterbestehen soll. Der gegenwärtige CEO von Business Objects, John Schwarz soll diese Geschäftseinheit leiten und gleichzeitig Mitglied der Geschäftsleitung von SAP werden. Der Business Objects-Gründer Bernard Liautaud soll für einen Sitz im Verwaltungsrat von SAP vorgeschlagen werden.
Einen grossen Personalschnitt plant SAP nach eigenem Bekunden niocht. Man wolle zwar alle Synergieeffekte ausnutzen, so die Walldorfer, aber keines der beiden Unternehmen plane signifikante Restrukturierungen im Zuge der Transaktion.
Details zu den Restrukturierungsplänen sowie dem zukünftigen SAP-Portfolio im Business-Intelligence-Bereich – aufgrund der eigenen Aktivitäten von SAP gibt es einige Überlappungen mit Business Objects – sollen erst bekannt gegeben werden, wenn die Übernahme Tatsache wird. (Hans Jörg Maron)
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