Schweizer Fernsehen ab sofort auf jedem Notebook

24. Mai 2006 um 16:28
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    Ohne es an die grosse Glocke gehängt zu haben, führte das Schweizer Fernsehen (SF) DVB (Digital Video Broadcasting) ein. Doch dies ist nicht der einzige Pfeil im SF-Technoköcher.

    Aufgeräumt präsentierte heute TV-Chefin Ingrid Deltenre HDTV. SF wird aber erst ab 2010 flächendeckend im neuen, hochauflösenden Format senden.
    Seit dem 15. Mai 2006 strahlt der Sender Uetliberg, seit Montag auch der Sender Säntis DVB-T (Digital Video Broadcasting-Terrestrial) aus: Das moderne digitale terrestrische Übertragungsverfahren löst schrittweise die 50 Jahre alte analoge terrestrische Fernsehverbreitung ab. Mit DVB-T ist in der Deutschschweiz der Empfang von vorläufig vier Programmen (SF 1, SF zwei, tsr1, TSI 1) möglich – ohne Kabelanschluss oder Satellitenschüssel und unabhängig von einer Antennensteckdose.
    Mit DVB-T wird nun auch der zweite Übertragungsweg digitalisiert, die drahtlos terrestrische Verbreitung. Dadurch können Fernsehsignale erstmals unabhängig von einer Antennensteckdose empfangen werden, drinnen wie draussen. Vom digital terrestrischen Sendernetz profitieren vor allem Zuschauerinnen und Zuschauer, die Fernsehprogramme über tragbare oder Zweitgeräte oder auf einem Computer empfangen wollen.
    Die digitale Verbreitung über Antenne garantiert im Versorgungsgebiet des jeweiligen Senders einen qualitativ guten Empfang. Gerade rechtzeitig zum Sport-Grossereignis erhalten Fussballfreaks und andere TV-Junkies ein super Spielzeug: Wer einen Laptop hat kauft sich einen USB DVB-T Adapter und kann stromunabhängig beinahe überall und zu jeder Zeit Schweizer Fernsehen schauen und dies in einer sehr guten, digitalen, Qualität.
    Dies ist sicher die interessanteste Neuigkeit die Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre heute den Medien präsentierte – da diese Neuheit ab sofort verfügbar ist, und nur minime Investitionen von Seiten der Zuschauer verlangt.
    Die weiteren Neuigkeiten aus dem Haus SF sind zwar wesentlich gewichtiger, dauern aber noch ein bisschen. Das Stichwort hier lautet natürlich HDTV. Ab 2008 sind erste Testausstrahlungen geplant. 2010 sollen die ersten Programme in Regelbetrieb gehen. HDTV bringt dem Publikum ein sichtbares Mehr an Schärfe, Detailreichtum und Plastizität gegenüber dem heutigen Standard-PAL-Format.
    Etwas rascher kommen die Besitzer von modernen 16:9 Grossbildfernseher zu mehr Sehgenuss: Derzeit sendet SF lediglich 23 Prozent seiner Programme im 16:9-Format. Bereits über 40 Prozent der Haushalte verfügen aber über einen Breitbild-Fernseher. SF erhöht nun sukzessive seinen 16:9-Programmanteil. So wird die gesamte Fussball-WM im Breitbildformat ausgestrahlt. Danach folgt Schritt für Schritt die Umstellung bei den eigenproduzierten Live-Sendungen des Sport sowie bei «Schweiz aktuell», «glanz & gloria», «Rundschau», «Meteo», «MTW» und «Quer». 2007 werden die «Tagesschau», «10vor10» und die Magazinsendungen des Sport auf das Kino-Format umgestellt. Im Jahr 2008 soll dann das gesamte Programm des Schweizer Fernsehens im 16:9-Fullformat ausgestrahlt werden. Dem Schweizer Fernsehen kommt bei eigenproduzierten 16:9 Sendungen durchaus eine Pionierrolle zu: Bereits seit sechs Jahren werden alle SF Fernsehfilme im 16:9 Format produziert. Zur Zeit wird ein Fernsehfilm sogar erstmals auf HD Video produziert!
    Schliesslich ist aber das beste Bild nur mit dem entsprechenden Ton so richtig toll: SF führt in den nächsten Jahren beim Empfang schrittweise den dreidimensionalen Dolby Digital Sound 5.1 ein.
    Dass diese Innovationen eine spürbare Steigerung der Umsätze im UE-Bereich und bei HD-tauglichen Grossbildfernsehern zur Folge hat ist sicher. Gut bedient sind jedenfalls IT-Reseller die in den nächsten Tagen und Wochen eine genügend grosse Anzahl DVB Adapter an Lager haben…. (Klaus Rózsa)
    (Bild: Klaus Rózsa / photoscene.ch)
    Zusätzliche Informationen: Digitalesfernsehen.ch

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