

Schweizer Manager haben Angst vor dem "Covid-19-Trio"
19. Januar 2021 um 10:54Betriebsunterbrüche, Cyberangriffe und die Pandemie: Viele mögliche Gegenmassnahmen sind digital.
Corona hat nicht nur die Gesellschaft und die Politik auf dem falschen Fuss erwischt, auch die Geschäftswelt hatte das Pandemie-Risiko zu wenig auf dem Radar. Das ist nun nicht mehr so, wie eine Studie des Versicherers Allianz zeigt.
In der jüngsten, weltweit bei Managern durchgeführten Umfrage dominieren mit Betriebsunterbrüchen, Pandemie-Ausbruch und Cybervorfällen drei Risikogruppen das Allianz-Rating, die mit Covid-19 eng verbunden sind. Dem Pandemie-Risiko gelang gar der Sprung von der Bedeutungslosigkeit in die Top-3.
"Das Allianz Risk Barometer 2021 wird eindeutig von dem Covid-19-Trio dominiert. Betriebsunterbrechung, Pandemie und Cyber sind stark miteinander verknüpft und zeigen die wachsende Verwundbarkeit unserer hochgradig globalisierten und vernetzten Welt", sagt Joachim Müller, der CEO von ADCS.
Cybervorfälle bleiben eines der HauptrisikenBeinahe die Hälfte der in der Schweiz befragten 85 CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten hat die Pandemie als wichtiges Geschäftsrisiko eingestuft. Noch weiter vorne auf Platz 2 liegen aber Cybervorfälle und den Spitzenrang belegen Betriebsunterbrechungen. Diese Risiken haben im Vergleich zum Vorjahr die Plätze getauscht.
Cybervorfälle sind im weltweiten Ranking zwar auf Platz 3 zurückgefallen, bleiben aber eine der Hauptgefahren mit prozentual mehr Nennungen als im Jahr 2020 und rangieren immer noch als Top-3-Risiko in vielen Ländern, einschliesslich der Schweiz. Unter anderem verursacht die durch die Pandemie getriebene Beschleunigung hin zu mehr Digitalisierung und Home-Office neue IT-Schwachstellen.
Covid-19-bezogene Malware- und Ransomware-Vorfälle haben laut Interpol 2020 um mehr als ein Drittel zugenommen, Phishing- und Betrugsvorfälle sind sogar um die Hälfte angestiegen. Die ohnehin schon häufigen Ransomware-Angriffe nahmen weiter zu und nehmen mit hohen Erpressungsforderungen zunehmend Grossunternehmen ins Visier, wie der aktuelle AGCS-Bericht zu Cyber-Risikotrends zeigt.
Bereits heute erleide jedes vierte Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz das eine Cyber-Police der Allianz abgeschlosseb hat einen Schadensfall, sagt die Versicherung. Firmen würden teils auch mehrmals angegriffen und dann von den Hackern erpresst. Ein Kunde der Allianz habe sieben Cyber-Angriffe in einem Jahr abwehren müssen, sagte Müller.
Business Continuity im Fokus
Betriebsunterbrüche als Folge einer internationalen Krise sind eine reale Gefahr. "Das hat Corona mit aller Härte aufgezeigt", sagte Müller. Eine solche Krise könne bei Firmen zu grossen Umsatzverlusten, Störungen in der Produktion, im Betrieb und den Lieferketten führen.
Um den Betrieb auch in Krisensituationen am Laufen zu halten, würden von den Firmen grosse Anstrengungen unternommen. In der Umfrage hätten fast zwei Drittel der Befragten angegeben, dass Verbesserungen im sogenannten Business Continuity Management im Fokus stünden.
Um das zu erreichen, sollen unter anderem die Lieferketten robuster gestaltet werden. Als Massnahme dazu sehen die Befragten den Einsatz digitaler Prozesse. Zudem müssten alternative oder zusätzliche Lieferanten ins Boot geholt oder vermehrt wieder dort produziert werden, wo man die Produkte auch verkauft.
Der Allianz Risk Barometer 2021 beruht auf den Aussagen von 2769 Unternehmensverantwortlichen aus 92 Ländern. Die Befragung wurde im Oktober und November 2021 durchgeführt. Offensichtlich um die Aktualität der Ergebnisse zu wahren hat sich die Versicherung dieses Mal mit der Veröffentlichung der Ergebnisse beeilt. Die Resultate der Ende 2019 durchgeführten Befragung für den Risk Barometer 2020 wurden dagegen erst im vergangenen November publiziert.
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