

Scott McNealy, das "Grid" und die Airlines
14. Juni 2005 um 14:14Scott McNealy verkündete bei seiner Zürcher Stippvisite die altbekannte Botschaft: In naher Zukunft wird man Rechenleistung vom (Sun-) "Grid" beziehen. Der Sun-Boss stiess damit auf erstaunlich offene Ohren.
Scott McNealy verkündete bei seiner Zürcher Stippvisite die altbekannte Botschaft: In naher Zukunft wird man Rechenleistung vom (Sun-) "Grid" beziehen. Der Sun-Boss stiess damit auf erstaunlich offene Ohren.
"Eigentlich hat er nichts Neues gesagt", lautete das Fazit unter den JournalistInnen, die letzte Woche Gelegenheit zu einem einstündigen Gespräch mit Sun-Chef Scott McNealy (Foto) in Zürich hatten. Tatsächlich: Mit einer Beharrlichkeit, die an Sturheit grenzt, verkündet McNealy seit Jahren die gleichen Parolen. "Das Netzwerk ist der Computer" und "Die Zukunft liegt im Grid". Nicht in irgendeinem Grid natürlich, sondern in den Sun-eigenen Computernetzwerken auf denen Applikationen unter dem Sun-Betriebssystem Solaris laufen.
Doch als McNealy am nächsten Tag die gleiche Botschaft als Keynote-Speaker am ersten "EDS Global Air Transportation Industry Forum" vor einer eindrücklichen Schar von Airline-CIOs und Flughafen-Chefs wiederholte, stiess er auf erstaunliches Echo.
"Eure Plattform wird immer veraltet sein"
"Eure IT-Plattform wird immer zu teuer, veraltet und überdimensioniert sein. Ihr werdet es nie schaffen, die Kosten auf einen Dollar pro CPU-Stunde zu drücken. Vergesst "best-of-breed"-Konzepte, wenn ihr zu günstig produzieren wollt. Vergesst Veritas, EMC, Websphere und BEA", hämmerte McNealy den Zuhörern im Dübendorfer Fliegermuseum unverfroren ein.
McNealys Alternative liegt in der durchgehenden Verwendung von Sun- (und neuerdings StorageTek-)Technologie vom Betriebssystem bis zu Identity-Management, Security und Applikationsserver. Sogar die guten alten SunRay Thin-Clients packte der Sun-Chef wieder aus und kündigte demnächst ein Mietangebot für Arbeitsplätze (1 Dollar pro Bildschirm und Tag) an.
"Wann kann ich das kaufen?"
Praktiker reagieren auf die Werbespots der US IT-Bosse meistens mit Schulterzucken. Das Feedback der Airline-EDV-Chefs am EDS Industrieforum war aber auffallend positiv. So fragte Santiago Ontanon, CIO der Mexican Airline mit nur wenig Ironie, wo und wann er den Vertrag für den Bezug von Rechenleistung, Speicherplatz und Clients vom "Sun-Grid" unterschreiben könne. Swiss-CIO Frank Meyer bezog sich an der anschliessenden Podiumsdiskusson mehrmals auf McNealy: "Wir wollen in diese Richtung gehen". Tom Nealon, CIO der Southeast Airlines relativierte allerdings: "Wir mögen das Utility-Modell. Doch wir werden Applikationen, deren Absturz unsere Airline grounden könnte, nie einem öffentlichen Grid übergeben." (Christoph Hugenschmidt)
(Interessenbindung: Sun Microsystems ist als "Launch-Partnter" ein wichtiger Kunde unseres Verlags.)
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