SIK erhält neuen Geschäftsführer und neuen Digital Coordinator

20. Mai 2020 um 10:06
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Ein Informatikpionier mit klaren Positionen wird Chef der Schweizerischen Informatik-Konferenz. Zudem stösst ein Namics-Veteran zum Team.

Die 4-köpfige Fachstelle der Schweizerischen Informatikkonferenz SIK besetzt gleich zwei Vakanzen neu. So wird Urs Jermann, der bisherige Geschäftsleiter, pensioniert. Als Nachfolger wird Martin Huber neuer Geschäftsleiter der SIK. Huber sei "in der Digitalisierung Visionär und Macher zugleich", so die Mitteilung.
Laut LinkedIn ist er aktuell und seit 16 Jahren Gründer und CEO von Condesys Consulting, einer Firma, die Systeme für das Management von Infrastrukturen und Umweltprozessen entwickelt. Das Kernprodukt sei ein "Anwendungsgenerator, der IT-Architektur und IT-Engineering automatisiert". Seit 2005 ist er auch Dozent und hat für den UNIGIS-Fernstudiengang der Uni Salzburg das Pflichtmodul "OpenGIS" gestaltet.
Mit einer Start-Up-Firma verantworte er die weltweit erste Implementierung des OpenGIS-Standards für die interoperable Geodaten-Bereitstellung.
Zudem war Huber laut Mitteilung massgebend beteiligt an Projekten wie dem "Tür-zu-Tür-Fahrplan der SBB, die mit dem Prix du Service Public ausgezeichnete Planungs- und Baukoordination der Stadt Bern oder auch dem physischen Netzmanagement sowie der Glasfaserplanung der Swisscom".
Huber ist Luzerner FDP-Mitglied und kandidierte 2019 für den Nationalrat, wenn auch erfolglos. Als Programm nannte er laut der Parlamentariergruppe "Parldigi", er wolle sein "Know-how in die öffentliche Debatte einbringen und die IT-Governance auf ein neues Niveau heben". Auf freedomvote.ch präzisierte er seine technologischen Grundwerte. Zum Thema Open Source beim Staat sagt er: "Innovation muss finanziert werden. Wer in der Schweiz selber Software entwickelt (wie ich), muss auch den Know-how-Aufbau finanzieren können. So muss innovative Anbieter-Software friedlich mit Open-Source koexistieren."
Er ist zudem ein Befürworter der Netzneutralität und kritisiert die IT-Beschaffung der öffentlichen Hand: "Viele IT-Ausschreibungen sind schon heute scheinheilige Augenwischerei, da die Behörden nur einkaufen, was sie sich selber vorstellen können. Die Bewerbungsbedingungen werden unnötig eingeschränkt, innovative, oft kostengünstigere Lösungen kriegen keine Chance."
Huber spricht sich zudem für eine Verpflichtung der Verwaltung aus, offene/lizenzfreie Standards zu verwenden: "Als Lehrbeauftragter für Interoperabilität fordere ich seit 25 Jahren offene Standards. Alles andere ist Geldverschwendung und Dummheit."

Von Namics zur SIK

Als zweite Personalie wird laut LinkedIn Andreas Burren, seit 11 Jahren Senior Principal Consultant und Head of Service Delivery bei Namics, zur SIK wechseln. Burren ersetzt den abtretenden Michael Bützer, den bisherigen Digital Coordinator in der 4-köpfigen Geschäftsstelle. Bützer seinerseits wird als neuer Geschäftsführer des Vereins LITRA für den öffentlichen Verkehr tätig.
Burrens Fokus lag laut seinem LinkedIn-Profil bis anhin auf Strategie-Consulting für anspruchsvolle E-Business-Lösungen, Business Development, IT- und Service Management.
Auf die SIK warten spannende Zeiten, denn die bereits 1975 gegründete Organisation steht in ihrer jetzigen Form zur Disposition, weil Bund und Kantone die Digitalisierung der Schweiz gemeinsam und mit neuen Verantwortlichkeiten und Organisationen reorganisieren wollen.
Aktuell ist "die Förderung der Zusammenarbeit der Gemeinwesen im Bereich der Digitalisierung der Verwaltung" das Ziel der SIK.

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