Sage unterzieht Sage 200 (früher Simultan) einer Totalrenovation. Die neue Drei-Schichten-Architektur öffnet dem Hersteller neue Perspektiven. Die alte Version wird weiterhin gewartet.
Das gute alte "Simultan", das
seit 2009 Sage 200 heisst, wird totalerneuert., hat man der weit verbreiteten Business Software eine moderne Drei-Schicht-Architektur verpasst. Die neue Version wird unter einem neuen Namen (Sage 200 ERP Extra) vermarktet und der Preis etwas erhöht, wie Suter (Foto) sagte. Zudem wird der Wechsel von Sage 200 zu "Extra" nicht durch die normalen Wartungskosten gedeckt.
Einen Zwang zum Wechsel gibt es aber auch nicht: Die bisherige Version von Sage 200 wird weiterhin unterhalten. Ja, Sage hat sogar noch mehrere hundert Kunden, die die Vor-Vor-Vorgänger-Software "Dialog" benützen. Auch sie wird noch gewartet.
Das Datenmodell hat sich allerdings nicht geändert, so dass man den Schritt zur modernsten Architektur ohne Migrationsprojekt machen kann. Dies wird sich allerdings ändern, sobald Sage mehr und mehr Zussatzmodule, etwa für mobile Geräte, bringen wird. Auch das User-Interface hat sich nicht gändert, so Suter.
Aktuell sind die Module Finanz und Personal mit der neuen Architektur erhältlich, das Modul "Auftrag" soll ab Herbst erhältlich sein.
Ein Millionen-Projekt
Sage hat ungefähr 4,5 Millionen Franken für die Erneuerung der Business-Lösung investiert, so Suter auf unsere Frage. Der britische-innerschweizerische Hersteller macht damit deutlich, dass man an den lokalen Lösungen festhalten wird.
Inventar mit Google Glass, Patientendokumentation mit dem Tablet
Die modernere Architektur wird es Sage erlauben, sehr viel günstiger Web-Clients für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets zu entwickeln. Für anspruchsvollere Anwendungen, bei denen ein reiner Web-Client an Performance-Grenzen stossen könnte, setzen die Innerschweizer auf WPF (Windows Presentation Foundation).
Einen Mobile-Web-Client für die Erfassung von Absenzen hat Sage
bereits vorgestellt, weitere sollen nun rasch folgen. Gerade im Heimbereich, wo Sage eine Branchenlösung anbietet, liegt der Bedarf nach Clients für Tablets auf der Hand.
An der diesjährigen Ausgabe der Interlakener IT-Veranstaltung X.Days hat Sage ausserdem gezeigt, dass nicht nur Smartphones und Tablet-PCs als Clients eingesetzt werden können. Man zeigte, wie Inventararbeiten mit Hilfe von Google Glass und dem Modul Auftrag von Sage 200 ERP Extra rationalisiert werden könnten.
Cloud-Versionen nur über Partner
Eine moderne Drei-Schichten-Architektur ist auch Voraussetzung, um die Lösung samt Datenhaltung als Cloud-Service anbieten zu können. Sage werde dies nicht selbst tun, so Suter auf unsere Frage. Er gehe aber davon aus, dass Partner als Cloud-Anbieter auftreten werden. Bereits bisher konnte man Sage 200 "als Service" über Citrix-Infrastrukturen aus Rechenzentren beziehen.
Weitere, eigene Branchenlösungen plant Sage mit der neuen Version von "Simultan" nicht. Suter ist aber überzeugt, dass die moderne Architektur der Lösung Partner dazu motivieren wird, neue Branchenlösungen mit mobilen Clients zu bauen. Vorstellbar sind etwa Lösungen für Service-Management. In diesem Markt sorgt bekanntlich Sage-Konkurrent Abacus mit dem Einsatz von iPads als Clients für Techniker oder für Immobilienverwalter
zur Zeit für Furore. (hc)