Snowden verkauft digitales Werk für 5 Millionen Franken

19. April 2021 um 13:39
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Der Whistleblower erzielte in einer Auktion mit einem NFT eine Riesensumme. Hintergründe zum Werk und den Käufern.

Der Whistleblower Edward Snowden hat erfolgreich seinen ersten Non-Fungible-Token (NFT) versteigert. Das digitale Unikat erzielte umgerechnet mehr als 5 Millionen Schweizer Franken in der Kryptowährung Ethereum. Der Auktionserlös geht an Snowdens Journalisten-Stiftung "Freedom of the Press Foundation".
Der NFT, der schemenhaft Snowden zeigt und mit "Stay Free" betitelt ist, sei mit Open-Source-Software kreiert worden, schrieb Snowden im Voraus und die Stiftung erläuterte: "Dieses einzigartige, signierte Werk kombiniert die Gesamtheit einer bahnbrechenden Gerichtsentscheidung, die besagt, dass die Massenüberwachung der National Security Agency gegen das Gesetz verstösst, mit dem ikonischen Porträt des Whistleblowers von Platon (mit Genehmigung verwendet). Es ist das einzige bekannte NFT, das von Snowden produziert wurde."
Platon ist ein britischer Porträtfotograf, der selbst kürzlich Werke als NFT verkaufte, um eine eigene Stiftung zu unterstützen.
Snowden bedankte sich nachher via Twitter bei allen Mitbietenden.
Käufer ist "PleasrDAO", laut 'Decrypt' eine verteilte Gruppe von teilweise anonymen NFT-Kunstsammlern, welche "ein dezentralisiertes digitales Kunstinvestment-Imperium schaffen" wollen. Dabei legen die Mitglieder einer DAO – eine "decentralized autonomous organization" – ihr Geld für NFT-Käufe zusammen.

Kunst, Blockchain und ein verblüffender Boom

Der NFT, eine Art digitales Echtheitszertifikat, erlebt aktuell einen verblüffenden Boom in der Kunstwelt. Bei einem digitalen Kunstwerk kann nur das NFT als das Original gelten, auch wenn es beliebig kopierbar ist. Das Werk soll ein "nicht anderweitig ersetzbares" kryptografisches Token sein. Dies im Unterschied zu normalem Geld oder Kryptowährungen, die tauschbar ("fungible") sind.
Mit NFTs können Kunstwerke tokenisiert werden, um ein digitales Eigentumszertifikat zu erstellen, das gekauft und verkauft werden kann. NFTs können auch Smart Contracts enthalten, die dem Künstler beispielsweise einen Anteil an jedem zukünftigen Verkauf des Tokens geben.
Kürzlich wurde ein NFT einer Bild-Collage des zuvor wenig bekannten Digitalkünstlers Beeple für gut 69,3 Millionen Dollar versteigert. Der Verkauf brachte Mike Winkelmann, alias Beeple, in die Top-Drei der wertvollsten lebenden Künstler. Es ist noch unklar, ob gerade eine Kunstinvestitions-Blase entsteht oder ob sich mit NFT die Regeln der Kunstbranche fundamental ändern.
Der ehemalige Geheimdienstler Snowden hatte 2013 das riesige Ausmass der Internet-Überwachung durch den amerikanischen Auslandsgeheimdienst NSA enthüllt. Nach einer Flucht strandete er in Moskau und beantragte Asyl in Russland, wo er seitdem lebt.

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