

Spielerisch Korruption bekämpfen
9. April 2014 um 13:18
Mit Hilfe einer Computersimulation können Interessierte an einem Kurs der HTW Chur lernen, wie man Korruption verhindert.
Mit Hilfe einer Computersimulation können Interessierte an einem Kurs der HTW Chur lernen, wie man Korruption verhindert.
Korruption ist auch in der Schweiz ein aktuelles Thema. Das zeigen nicht zuletzt Fälle von Informatik-Beschaffungen, wie etwa beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur (HTW) hat nun mit Partnern eine interaktive Computersimulation entwickelt, mit der Firmen- oder Verwaltungsvertreter "auf spielerische Weise die zahlreichen Facetten von Korruption kennen lernen können", wie die Hochschule mitteilt.
Siemens macht mit
Die Computersimulation ist Teil eines Schulungskonzeptes namens "Honest". Dieses wurde von der HTW Chur in Zusammenarbeit mit der Compliance-Abteilung von Siemens Schweiz und der Zuger Niederlassung des indischen E-Learning-Spezialisten Tata Interactive Systems entwickelt. Dass Siemens mitmacht, ist kein Zufall. Der Konzern wurde ab 2006 von einer Reihe von Korruptionsaffären erschüttert. In der Folge habe der Konzern viel in die Korruptionsbekämpfung investiert und besitze daher viel Know-how, erklärt HTW-Professor Christian Hauser, der das Schulungsinstrument mitentwickelt hat.
Wie Hauser erklärt, führe man die Schulung mit der Computersimulation auf individuelle Anfrage durch. Die Kosten für einen eintägigen Kurs liegen je nach Teilnehmerzahl bei rund 600 Franken pro Person. Hauser betont, dass es sich nicht um ein simples E-Learning-Tool handle: "Die Interaktivität spielt hier eine grosse Rolle. Die Simulation reagiert auf Entscheide und der Ausgang der Fallstudie verändert sich dadurch mit jeder Entscheidung", so Hauser.
Handlungsstrategien gegen Korruption
Die Simulation sei auf die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie zugeschnitten - prinzipiell lasse sich das System aber auch auf andere Branchen anpassen. In der bestehenden Ausführung muss man sich als Manager eines Schweizer Unternehmens um den Bau eines Spitals in einem Schwellenland kümmern. Dabei werden den Kursteilnehmern laufend "Knüppel" vor die Füsse geworfen. Es kommt zu Arbeitsrechtverstössen oder ein korrupter Beamter will geschmiert werden. Die Teilnehmenden müssen die entsprechenden Fallstricke lösen. "All die unterschiedlichen Ansprüche unter einen Hut zu bringen, stellt für viele Fach- und Führungskräfte in ihrem Arbeitsalltag eine grosse Herausforderung dar", erklärt Hauser.
Hauser nennt ein Beispiel für konkrete Handlungsstrategien, die durch die Schulung den Teilnehmenden mit auf den Weg gegeben werden: Die konsequente Ablehnung von Bestechungszahlungen kann zu Zeitverzögerungen oder anderen Formen der Arbeitsbehinderung führen. Daher sei es wichtig, derartige Vorkommnisse bereits bei der Planung des Projektes einzukalkulieren, damit man bei der Projektdurchführung genügend Flexibilität besitze und nicht auf unlautere Mittel zurückgreifen müsse. (mim)
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