Dem Abstimmen per Mausklick ist St. Gallen einen Schritt näher gekommen. Der Kanton hat einen wichtigen Grundsatzentscheid gefällt und sich für das Genfer E-Voting-System entschieden. Im Laufe des nächsten Jahres könnte dieses eingeführt werden. "Wahrscheinlich ist eine Einführung im Herbst 2017", sagte der St. Galler Vizestaatssekretär Benedikt van Spyk am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur 'Sda'. Er bestätigte entsprechende Medienberichte.
Nach dem Grundsatzentscheid stünden nun noch Vertragsverhandlungen mit dem Anbieter - dem Kanton Genf - sowie das Bewilligungsverfahren durch den Bund an. Nach längerer Vorlaufzeit bekommt St. Gallen für 1,8 Millionen Franken das System für die elektronischen Abstimmungen vom Kanton Genf geliefert. Die Post, die ebenfalls eine Offerte eingereicht hatte, geht leer aus.
Günstiger als die Post
Van Spyk begründet: "Was Technik und Sicherheitsaspekte angeht, waren die beiden Angebote vergleichbar." Ausschlaggebend sei jedoch der Preis gewesen. Das Angebot der Post sei 0,6 Millionen Franken teurer gewesen.
Die 1,8 Millionen Franken werden die Kosten einer fünfjährigen Pilotphase decken. Erstmals werden auch fünf St. Galler Gemeinden daran teilnehmen, darunter Rapperswil-Jona. Bisher war E-Voting nur für St. Galler im Ausland möglich.
Hohe Sicherheitshürden
Bevor elektronische Abstimmungen in der Schweiz eingeführt werden können, müssen diese stets hohen Sicherheitsansprüchen genügen. Daran scheiterte zuletzt das gemeinsame E-Voting-Projekt von neun Kantonen für die nationalen Wahlen 2015.
Ambitiöses Ziel
Freiburg hat inzwischen vom Bundesrat eine Bewilligung für ein anderes E-Voting-System erhalten. Damit können seine rund 4900 immatrikulierten Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ab dem Urnengang vom 27. November wieder elektronisch abstimmen.
Der Bundesrat legt laut eigenen Angaben "besonderes Augenmerk" auf Vote électronique. Sein Ziel ist es, dass bis zu den nächsten nationalen Wahlen 2019 zwei Drittel der Kantone "die elektronische Stimmabgabe flächendeckend für alle Stimmberechtigten einführen" sollen,
so der neue Schwerpunktplan. (sda/mag)