Stadtzücher wollen mehr Glasfasern

11. März 2007 um 21:33
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Cablecom und Swisscom unterliegen im Abstimmungskampf um den Bau eines weiteren Glasfasernetzes in der Stadt Zürich.

Cablecom und Swisscom unterliegen im Abstimmungskampf um den Bau eines weiteren Glasfasernetzes in der Stadt Zürich.
Mit einer Mehrheit von 64,9 Prozent haben die Stadtzücher Stimmbürgerinnen einem Kredit von 200 Millionen Franken für den Bau und Betrieb eines weiteren Glasfasernetzes durch das städtische Elektrizitätswerk zugestimmt. Der verantwortliche Stadtrat Andreas Türler sieht in der Zustimmung ein "Bekenntnis zum fortschrittlichen, innovativen Standort Zürich".
Der Kredit war in der Öffentlichkeit und im städtischen Parlament relativ unbestritten, einzig die in der Stadtregierung nicht vertretene SVP stimmte im Gemeinderat dagegen. Erst als mit Swisscom, Cablecom, Sunrise und Colt vier von sechs Betreibern bestehender Netze auf den Plan traten und sich gegen die drohende Konkurrenz durch das reiche EWZ wandten, kam so etwas wie Kampfstimmung auf. Die Gegner argumentierten vor allem damit, dass das geplante Hochgeschwindigkeits-Datennetz nur grosse Geschäfts- und Wohnhäuser erreichen wird und deshalb "ungerecht" sei. Ausserdem fanden die vier, es gebe schon genügend leistungsfähige Breitbandnetze in der Stadt Zürich. Die vier (besonders Swisscom) liessen sich ihre Kampagne einiges kosten, wurden doch stadtweit Plakate aufgehängt.
Die Kampagne der Stadtnetz-Gegner verfing bei der Mehrheit der Abstimmenden nicht. Offenbar war den meisten bewusst, dass es bei der Kreditvorlage vor allem um Standortpolitik ging und (noch?) nicht darum, jeden einzelnen Haushalt mit sehr breitbandigem Internet zu versorgen. Bereits "in einigen Monaten will das ewz erste Mehrfamilienhäuser und Geschäftsliegenschaften ans Glasfasernetz anschliessen," heisst es in einer Mitteilung des Stadtrates von heute.
Die Stadt Zürich, respektive deren Elektrizitätswerk, wird übrigens nicht selbst Dienste über das Glasfasernetz anbieten. Dies können Dritte, beispielsweise Internet-Telefoniefirmen oder ISPs, tun.
Stadtzürcher können nun jedenfalls nicht nur auf das saubere Seewasser, den Google-Europasitz und das flüsterleise Cobra-Tram stolz sein, sondern demnächst auch behaupten, ein "eigenes Internet" zu haben. (hc)

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