Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat in einem am Mittwoch veröffentlichten
offenen Brief den Schweizer Interessenverband der Musikindustrie IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) scharf kritisiert. Es geht um das derzeit vom Parlament beratene neue Urheberrechtsgesetz. Im Brief, der an IFPI-Geschäftsführer Peter Vosseler adressiert ist, fordert die SKS IFPI auf, die "vom Markt überholten Forderungen" zurückzuziehen.
IFPI will den Artikel im Gesetz streichen, der es den Konsumenten erlaubt, den Kopierschutz zu umgehen, selbst wenn sie dies tun, um eine Kopie einer CD oder DVD für ihren eigenen persönlichen Gebrauch herzustellen. Dies ist gemäss gültigem Recht legal. Weiter will der Musik-Interessenverband den Artikel im Gesetz belassen, der Programme verbietet, die die Kopiersperre umgehen. Die SKS argumentiert, dass damit die Konsumenten kein Instrument in der Hand hätten, um eine legale Kopie herzustellen.
Tatsächlich ist es so, dass Industriegrössen wie EMI und Apple den Kopierschutz über Bord kippen wollen. Die SKS fragt den IFPI-Chef, ob es angesichts der aktuellen Entwicklung nicht zweckmässiger sei, "von Verschärfungen auf Gesetzesebene und Kampagnen gegen Kleinkonsumenten abzusehen und stattdessen endlich auf innovative Marktmodelle im Internet zu setzen." Die SKS erwartet eine Antwort bis zum 8. Mai, bevor die Kommissionsberatung beginnt. Vosseler war heute für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (mim)