Ein Blick auf die Umsatzrenditen der Swisscom-Segmente.
Wieviel Gewinn darf ein Unternehmen machen? Und was bedeutet es, wenn bei einer Firma 80 Prozent des Umsatzes als Gewinn hängen bleibt? Üblicherweise würde man sagen, eine solche Umsatzrendite deute auf ein Monopol hin und würde auf die Wettbewerbskommission hoffen. Was bedeutet es aber, wenn von jedem Franken, den man einer halbstaatlichen Firma für eine Dienstleistung bezahlt, mehr als 50 Rappen als Gewinn hängen bleibt? Es bedeutet: Der Gewinn ist kein Gewinn, sondern eine versteckte Steuer.
Der Ex-Monopolist Swisscom hat heute die Geschäftszahlen für die ersten drei Monate 2009 veröffentlicht. Der Umsatz des Konzerns stagnierte bei knapp drei Milliarden Franken, wovon netto 485 Millionen Franken als Gewinn anfiel. So betrachtet, ist Swisscom zwar äusserst ertragsstark, nach einer "Monopolrente" oder eben einer versteckten Steuer sieht das aber noch nicht aus. Anders, wenn man die einzelnen Segmente von Swisscom betrachtet.
Im Segment "Privatkunden" (Festnetz- und Mobiltelefonie, Internt, IPTV) machte Swisscom einen Umsatz von 1,22 Milliarden Franken und verdiente dabei 725 Millionen Franken. Die Umsatzmarge betrug damit schöne 59,3 Prozent. Von jedem Franken, den wir privat an Swisscom bezahlen, bleiben also 59 Rappen beim Konzern und - nachdem man Abschreibungen, Schuldzinsen und Aufwand für die Administration abgezogen hat - bei seinen Aktionären hängen.
Noch mehr "Steuern" bezahlen KMU, unter anderem also auch unser Verlag. Swisscom machte in diesem Segment einen Umsatz von 282 Millionen Franken, wovon 214 Millionen als Gewinn (vor Steuern, Abschreibungen, Zinsen und Administration etc.) hängen blieb. 75,9 Prozent der Telefonie- und Internet-Kosten, die KMUs an bezahlen, bleiben als Gwinn bei Swisscom. Da reut einem doch jede (kostenpflichtige) Wartesekunde in der Support-Helpline!
Mit Grossunternehmen machte Swisscom 449 Millionen Franken Umsatz. Die Marge betrug auch in diesem Geschäft über 50 Prozent (51,4). Selbst im regulierten Bereich "Wholesale", wo Swisscom Dienstleistungen an Dritte, zum Beispiel unabhängige Provider, verkauft, erzielte die ehemalige "PTT" noch eine Marge von 36,1 Prozent.
Wie die Situation für Konkurrenten aussieht, erlebt Swisscom am eigenen Leib, wo man mit Fastweb den Konkurrenten des Ex-Monopolisten Telecom Italia besitzt. Fastweb konnte den Umsatz zwar um 14 Prozent auf 443 Millionen Euro steigern, erzielte aber eine Marge von "nur" 27,5 Prozent. (Christoph Hugenschmidt)