Swisscom Blockchain engagiert sich bei Zuger Pharma-Startup

4. April 2018 um 09:24
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Das in Zug ansässige Health-Care-Startup Digipharm hat die Blockchain-Sparte von Swisscom als Technologie- und Entwicklungspartner für eine neuartige Gesundheitsplattform gewonnen.

Das in Zug ansässige Health-Care-Startup Digipharm hat die Blockchain-Sparte von Swisscom als Technologie- und Entwicklungspartner für eine neuartige Gesundheitsplattform gewonnen. Das Unternehmen mit derzeit rund zehn Angestellten ist erst Anfang Jahr von Ahmed Abdulla und Girisha Fernando gegründet worden. Beide haben Pharma-Vergangenheit.
Digipharm will eine auf Blockchain-Technologie basierte B2B-Plattform vorlegen, über die Medikamente je nach Wirkung zu flexiblen Preisen angeboten werden können. Konkret soll die Pharmaindustrie künftig nach der Qualität ihrer Produkte bezahlt werden, erklärt Mitgründer und COO Fernando im Gespräch mit inside-it.ch. Vorgesehen ist, dass die Plattform in einer Beta-Version zum Ende des zweiten Quartals vorliegt.
Die erst vor wenigen Monaten gegründete Swisscom Blockchain ist mit Entwicklungs-Knowhow, Projekt-Management-Unterstützung und als Partner beim geplanten ICO beteiligt, führt Fernando weiter aus. Aber neben der Zusammenarbeit bei der technischen Umsetzung würde man gerade bei der Skalierbarkeit der Plattform von den Ressourcen profitieren, auf die die Swisscom-Tochter zurückgreifen kann. Denn die Plattform soll von Anfang an den internationalen Markt adressieren, so der COO weiter. Bei der Swisscom-Tochter freut man sich jedenfalls, ein "innovatives Projekt lokal zu unterstützen", das "starke globale Auswirkungen" haben kann.
Konkret geht es darum, das Risiko nicht zuletzt von neuen Medikamenten für die beteiligten Akteure zu minimieren, führt Fernando aus. Ziel sei es, faire Preise im Gesundheitswesen und für einen Übergang in ein System der personalisierten Therapiemöglichkeiten zu erreichen. Involviert seien Versicherer, Pharmaindustrie und Ärzte, wobei die Patienten gleichsam als Qualitätskontrolleure Auskunft über die Wirksamkeit der Medikamente geben, wie er erklärt.
Über die Plattform könne eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden, so dass die Preise der Medikamente anhand ihrer Wirksamkeit flexibel zu bestimmen sind. Versicherer und Ärzte würden also für wenig wirksame Medikamente auch nur wenig bezahlen. Qualität der Pharmaindustrie würde hingegen honoriert. Zudem könnten Medikamente nach ihrer klinischen Erprobung schneller praktisch auf den Markt erprobt werden, so Fernando weiter.
Digipharm hat laut Webseite nicht nur technisches, rechtliches und Sicherheits-Knowhow an Bord, sondern auch einen beachtlichen Beraterstab. Neben Swisscom Blockchain stammen die sogenannten Advisor von IBM, Roche, KPMG, Nice und der PR-Agentur Farner.
In Zukunft steht laut Fernando ein weiteres Projekt auf der Agenda, das nicht mehr B2B-orientiert ist, sondern den Patienten in den Mittelpunkt rückt. So soll ebenfalls auf Blockchain-Basis den Patienten eine Datenaustausch-Plattform zur Verfügung gestellt werden. Im Gegensatz zu bestehenden Plattformen, komme dabei aber ein spezielles Anreizsystem zum Tragen: "Wer seine Daten teilt, wird belohnt", so der Digipharm-Mann. Was das konkret bedeutet, sagte Fernando noch nicht. (vri)

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