Erster Schritt hin zum elektronischen Billett.
ÖV-Benutzer können ab Mitte 2015 eine Chip-Karte anstelle von GA oder Halbtax benutzen. Mit der Einführung des sogenannten "SwissPass" wird der erste Schritt in Richtung elektronisches Billett für öffentliche Verkehrsmittel getan. Neben dem Generalabonnement oder dem Halbtax-Abo sollen schrittweise auch andere Verbund-Abonnemente auf den Chip der öV-Karte aufgeladen werden können, wie der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) am Freitag mitteilte.
Der "SwissPass" mit Chip soll nach und nach an die Stelle der bislang vertrauten Karten für GA, Halbtax oder weitere Abonnemente treten. Bereits bei der Einführung werde die Karte drei Millionen Passagiere erreichen. Ein SBB-Kunde soll gemäss den Plänen des VöV ab Mitte 2015 bei einem Neukauf oder einer Verlängerung seines Abonnements statt der vertrauten blauen Karte einen roten "SwissPass" erhalten, wie VöV-Sprecher Roger Baumann der Nachrichtenagentur sda sagte.
Ohne GPS
Auf der Karte sollen nur Name, Vorname und eine Kundennummer aufgedruckt werden. Und auf dem Chip werde lediglich eine unpersönliche Identifikationsnummer gespeichert. Welche ÖV-Abonnemente und Dienstleistungen der Passagier bezahlt habe, kann dann beispielsweise ein Kondukteur mit Hilfe eines Lesegeräts sehen.
Nicht erfassen könne der "SwissPass", wohin ein Reisender fahre, da kein GPS-Modul eingebaut werde, sagte Baumann weiter. Damit seien die Anforderungen des schweizerischen Datenschutzes erfüllt. Aber der "SwissPass" sei ein erster Schritt in Richtung elektronisches Billett.
Kostenpunkt: 55 Millionen Franken
Das Projekt kostet gemäss Baumann 55 Millionen Franken. Die Kosten würden von den Unternehmen des öffentlichen Verkehrs geteilt. Der Verband vereint die Betreiber des öffentlichen Verkehrs. Mit Abstand grösstes Einzelmitglied ist die SBB. Der Aarauer Karten- und Ausweishersteller
Trüb erhielt kürzlich den Zuschlag für die Produktion der elektronischen ÖV-Karte. Die Produktion an sich kostet 20 statt wie ursprünglich angenommen 40 Millionen Franken.
Die ÖV-Karte ist mit einem elektronischen Skipass vergleichbar. Sie basiert auf RFID-Technologie, die es erlaubt, Daten ohne Sichtkontakt und Berührung zu übertragen. Der eingesetzte Chip funktioniert als Identifikation der Reisenden. Die Abos sind auf dem Gerät des Kontrollpersonals ersichtlich, sobald ein Kunde den Chip an das Gerät hält. Die Daten sind laut SBB verschlüsselt und die Handhabung entspreche den Anforderungen des schweizerischen Datenschutzes.
Ziel des "SwissPass" sei, den Zugang zum ÖV zu vereinfachen. Geplant ist, dass die ÖV-Kunden auf dem "SwissPass" weitere Angebote speichern können - darunter Angebote von PubliBike und dem Netzwerk für Langsamverkehr, SchweizMobil. Beabsichtigt sei zudem die Integration von Mobility Carsharing. Auch die Skitickets verschiedener Skiorte sollen die Nutzer künftig auf den "SwissPass" laden können, verspricht der VöV. (sda/lvb)