Der Outsourcer und IT-Serviceprovider T-Systems legt die österreichische und schweizerische Organisation zur neuen "Alpine Region" zusammen. Ganz überraschend kommt der Schritt nicht, denn die IT-Tochter der deutschen Telekom muss sich weltweit einem Sparprogramm unterziehen. Auch aus der
Schweiz sind Stellen verlagert worden.Die Leitung der "Alpine Region" übernimmt der bisherige Österreich-Chef Peter Lenz. Stefano Camuso, Managing Director von T-Systems Schweiz, wird das Unternehmen verlassen. Er habe einen zeitlich beschränkten Vertrag bis nächstes Frühjahr gehabt, so Camuso zu inside-channels.ch. Die Rolle, die man ihm für die Zukunft vorgeschlagen habe, habe ihm nicht zugesagt, weshalb er beschlossen habe, den von T-Systems neu vorgelegten Vertrag nicht zu unterschreiben. Angesichts der Zusammenlegung von T-Systems Schweiz und Österreich, erscheint auch der
überraschende Abgang des ehemaligen Verkaufsleiters Stefan Züger, der zu Google geht, in einem anderen Licht.
Camuso steht allerdings hinter der Zusammenlegung der Schweizer und Österreicher Organisation. Er streitet nicht ab, dass es auch um Sparmassnahmen geht. Camuso: "Es geht auch um Effizienzgewinne. Wir haben bereits heute die HR-Organisationen und die Finanzen gemeinsam. Nur wenn wir effizienter werden, können wir in neue Bereiche wie Security und Digital Solutions investieren."
Die "Alpine Region" wird in sogenannte "Portfolio Units" organisiert, die jeweils von einem länderübergreifenden "PU-Head" geleitet werden wird. Namen dazu gibt es noch nicht. Sehr lokal bleiben wird die Verkaufsorganisation. Ausserdem, so Camuso, werde T-Systems Schweiz "nicht aus Österreich ferngesteuert", sondern das Management werde jeweils in der Schweiz präsent sein. Die Zusammenarbeit sei seit Anfang Jahr bereits in einzelnen Geschäftsfeldern erfolgreich getestet worden, so der scheidende T-Systems-Schweiz-Chef in einem kurzen Telefongespräch mit inside-channels.ch.
Kritische Masse
Er betont aber ebenso, dass die "Alpine Region" innerhalb des Konzerns sehr viel mehr Gewicht haben wird. "Die Alpine Region wird 1200 Mitarbeiter haben und nach Deutschland die grösste Region im Konzern sein." Zudem sei T-Systems in der Schweiz und in Österreich alleine in vielen IT-Themen zu klein. "Ein Manager der Alpine Region wird Teams mit der nötigen kritischen Masse haben und den Kunden ein höheres Service-Level anbieten können," so der Manager.
Ausserdem, so betont der Konzern in einer Pressemitteilung, gebe es viele Synergien in den Bereichen Industrie, Logistik, Automotive und Gesundheit. In der Tat hat T-Systems sowohl in der Schweiz wie in Österreich Spitäler (Insel Gruppe), Bahnen (SBB und ÖBB), Krankenkassen oder Industriebetriebe (V-Zug, Voestalpine und mehr) als Kunden.
Verlagerung in Near- und Offshore-Bereiche geht weiter
Die Zusammenlegung der Schweizer und österreichischen Organisation des deutschen IT-Dienstleisters wird nichts daran ändern, dass der Konzern wie fast alle anderen grossen IT-Dienstleister auch, bestimmte Stellen in Near- oder gar Offshore-Destinationen ausgelagert hat und noch auslagern wird. Camuso: "Wir sagen es den Mitarbeitenden klar: Je näher eine Stelle beim Kunden ist, desto lokaler wird sie bleiben. Je weiter entfernt sie vom Kunden ist, desto grösser wird die Gefahr sein, dass die Funktion in Offshore- oder Nearshore-Standorte verlagert oder dass die entsprechende Tätigkeit automatisiert wird."