Personalabbau ist nicht geplant, aber die Margen sollen verbessert werden.
T-systems, der IT-Dienstleister der Deutschen Telekom, leidet unter zu geringen Margen und will diese Situation nun in einem Jahr durch eine weitere Organisationsanpassungen ändern. Wie die 'Financial Times Deutschland' (FTD) gestern schrieb, hat T-Systems-Chef Reinhard Clemens dafür eine neue Phase des Umbaus gestartet. Bis Ende 2011 soll sie abgeschlossen sein.
Clemens hatte bereits bei seinem Start bei T-Systems Ende 2007 begonnen, den Vertrieb neu aufzubauen und dort nahezu die gesamte Führungsmannschaft ausgetauscht. Nach dieser Phase, die nun weitgehend abgeschlossen sei, wird in einem zweiten Schritt jetzt auf nur noch drei Sparten fokussiert: Vertrieb, Service und Produktion. Neu wird somit der Bereich Service eingeführt und die bisherige Sektion Systemintegration wird in die Neue Organisation eingegliedert.
In der Schweiz spricht man bei der "Act4Service" genannten Umorganisation von einem "internationalen Standard", dem sich auch die Schweizer Niederlassung anpassen werde, wie T-Systems-Pressesprecherin Barbara Melzl gegenüber inside-it.ch sagte. "Mit dem Gewinn von internationalen Grosskunden müssen wir unser Geschäftsmodell anpassen, um so unsere Kunden im Zeitalter von Cloud Computing einfacher, schneller und besser bedienen zu können", erklärt Melzl den Umbau weiter. Die Konzentration auf drei Sparten soll dazu mit einer Art Baukasten mit 65 grossen Produktbausteinen hinterlegt werden, zitiert dazu die 'FTD' interne Papiere. Ob nun E-Mail-Systeme, Erfassung von Umsatzdaten aus verschiedenen Filialen einer Ladenkette oder elektronische Aktenverwaltung, die Bausteine sollen miteinander kombinierbar und möglichst viele ihrer Funktionen über das Internet verfügbar sein. Somit passe man sich dem wichtigen Trend zum Cloud Computing an.
Laut dem Wirtschaftsblatt will T-Systems Aufgabenüberschneidungen und Zuständigkeitslücken zwischen den rund 45'000 Mitarbeitern verringern. Sie seien neben anderem der Grund für eine operative Marge von aktuell bloss 3,3 Prozent. Der Branchenschnitt liege bei sechs bis sieben Prozent. An Personalabbau ist mit Act4Service auch bei T-Systems in der Schweiz ausdrücklich nicht gedacht.
In der Schweiz befindet sich T-Systems derzeit noch in der Vorbereitungsphase; im Moment wird das Projekt aufgesetzt. Doch Melzl stellt klar, dass auch in der Schweiz künftig in den "drei Einheiten Vertrieb (klassische Akquise), Service (Schnittstelle zwischen Vertrieb und Produktion) und Produktion (die technische Infrastruktur, also Rechen- und Speicherzentren und Netzwerke)" gearbeitet wird. Act4Service habe aber keinen Einfluss auf die T-Systems-Standorte in der Schweiz. Der offizielle Fahrplan sehe vor, dass "wir mit Act4Service im Januar starten und bis Mitte nächsten Jahres die drei künftigen Bereiche Vertrieb, Service und Produktion aufbauen", sagt Melzl. Die Systemintegration bleibe dabei "noch aussen vor" und erfolge in einem späteren Schritt. "2012 wollen wir die angestrebte Organisation durchgängig verankert haben", fügt die Pressesprecherin an.
T-Systems habe sich zwar mit zahlreichen Grossaufträgen in den letzten Monaten von Konkurrenten wie IBM oder HP absetzen können, doch nun entstehe mit der Verschmelzung von Atos Origin und der Siemens-IT-Sparte (SIS) eine neue Situation, die den Konkurrenzdruck erhöhen dürfte, präzisiert 'FTD' die Auslöser dieses Umbaus. Mit einem Marktanteil von knapp fünf Prozent entstehe hier die kommende Nummer drei in Europa. T-Systems liegt dann nach Analysten-Berechnungen mit 2,4 Prozent auf Platz sechs. (vri)