

Tech-Leader kuscheln im Trump-Tower
15. Dezember 2016 um 11:17
Viele hatten eine Art Falle befürchtet, in die die Führungsleute gelockt würden. Doch dem Vernehmen nach wurde es ein nettes Meeting
Am Mittwoch fand das gross angekündigte Tech-Meeting des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Intel-Spitzenmananger Brian Krzanich und der Oracle CEO Safra Catz. Mit von der Runde war natürlich auch Trumps prominentester Tech-Unterstützer, der milliardenschwere Investor und Mitbegründer von Paypal, Peter Thiel, der zum Treffen miteingeladen hatte.
Viele hatten eine Art Falle befürchtet, in die die Führungsleute gelockt würden. Doch dem Vernehmen nach wurde es ein nettes Meeting. Trump habe mehr zugehört als gesprochen, schreibt das Medienunternehmen 'Bloomberg'. Er stellte gleich klar, dass er hier sei, um den Tech-Konzernen zu helfen. "Es gibt niemanden wie Euch auf der Welt", zitiert ihn die Nachrichtenagentur 'sda'. Er habe ein offenes Ohr, bekräftigte er. "Ruft einfach meine Leute an, ruft mich an, das macht keinen Unterschied. Wir haben hier keine formale Befehlskette". Das sind friedfertige Worte, nachdem der Wahlsieger in der Vergangenheit zu einem Boykott von Apple aufgerufen und gefordert hatte kartellrechtlich gegen Amazon.com vorzugehen.
Auch von Seiten der Spitzenmanager waren versöhnliche Worte zu hören. Man freue sich, hier zu sein und zu helfen, war der Tenor. Das Treffen sei überaus produktiv gewesen, gab Jeff Bezos zu Protokoll. 'Bloomberg' zitiert Chuck Robbins mit folgendem Ausruf: "Wir sind glücklich hier zu sein, glücklich zu helfen und glücklich mit ihnen zu arbeiten".
"America First", China und Wirtschaftswachstum
Laut 'sda' hat sich die hochkarätige Runde nebst dem Verhältnis zu China vor allem mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze und dem Wirtschaftswachstum beschäftigt. Trump hatte immer wieder gefordert, dass amerikanische Unternehmen ihre Produkte in den USA herstellen sollen, während die globalen Tech-Konzerne zu grossen Teilen vor allem in China produzieren lassen. Gründe, so zitiert 'sda' "die Unternehmen", seien nicht nut die niedrigeren Lohnkosten, sondern auch die Nähe zu Zulieferer-Ketten und das grosse Angebot an motivierten jungen Arbeitskräften.
Der Sieg des "nationalen Gewissens" über den ökonomischen Sachverstand scheint sich bereits in einigen Entscheiden niedergeschlagen zu haben. So hat etwa IBM die Schaffung von 25'000 Arbeitsplätzen in den USA entscheiden.
Dauerkarte im Kuschelzoo Trump Tower?
Streitthemen wie Immigration und Datenschutz seien vermieden worden, sagt 'sda' während 'bloomberg' behauptet, dass auch über die Zuwanderung gesprochen worden sei. Zu grösseren Konflikten ist es augenscheinlich nicht gekommen. Dafür gab es auch zu viele gemeinsame Interessen: Der amerikanische Staat und die grossen US-Tech-Unternehmen sind auf gegenseitigen Goodwill angewiesen. Konkret betrifft das etwa allfällige Steuerreformen. Dabei geht es darum, dass Auslandsgewinne mit weniger als den aktuellen 35 Prozent besteuert werden. Diese Steuern werden erst fällig, wenn das Geld in die USA kommt. Darum stapeln sich Milliardengewinne im Ausland. Allein Apple sitzt auf einem Geldberg von über 230 Milliarden Dollar, von denen sich über 90 Prozent ausserhalb der USA befinden.
Trump will nun solche Spitzentreffen jedes Quartal wiederholen. Vielleicht wird dann ja auch Twitter-Chef Jack Dorsey eingeladen, der laut Medienberichten zuhause bleiben musste, weil sein Unternehmen zu klein sei. Folgerichtig wäre das allemal, schliesslich diente die Plattform Trump im Wahlkampf, um kritisierte Unternehmen mit 140 Zeichen zu piesacken. (ts/sda)
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