Telcos vom Regen in die Traufe

29. August 2005 um 07:12
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Die OECD beschreibt die aktuelle Bedrohungslage für traditionelle Telekommunikationsanbieter

Viele Telekommunikationsunternehmen weltweit haben es nach der grossen Krise in den letzten ein bis zwei Jahren geschafft, wieder in die Profitzone zurückzukehren. Gemäss dem aktuellen Communications Outlook 2005 der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD entstehen aber nun neue Probleme, vor allem durch die Entwicklungen in der Kommunikation über das Internet.
Während die vergangene Krise vor allem durch viel zu euphorische Investitionen in Übernahmen, Lizenzen, Glasfaserkabel usw. verursacht wurde – viele Telcos häuften so riesige Schuldenberge an – ist nun die Ertragsseite bedroht: Die Internet-Telefonie senkt die Erträge aus der Festnetztelefonie und wird gemäss OECD in Zukunft auch den Mobiltelefonieanbietern Sorgen bereiten.
Die Festnetztelefonie war bisher vor allem durch die Mobiltetefonie unter Druck. Im Jahr 2003 nahm erstmals die Gesamtzahl der Festnetzanschlüsse in den OECD-Ländern ab. Nun senkt die Konkurrenz durch VoIP-Services und alternative Anbieter wie Skype die Erträge weiter. Bei Skype zum Beispiel, so der Report, sollen Kunden im Schnitt rund 80 Prozent billiger telefonieren können.
Für die Mobiltelefonieanbieter wiederum wird die Lage ungemütlicher werden, wenn vermehrt WLAN-fähige Hybrid-Handys auf den Markt kommen und die Kunden anfangen, diese alternativen VoIP-Services vermehrt über die wie Pilze aus dem Boden schiessenden WiFi-Hotspots zu nutzen.
Der OECD Copmmunications Outlook, der zwar keine grundlegend neuen Rrkenntnisse vermittelt, aber eine mit vielen Zahlen und Fakten untermauerte Zusammenfassung der Lage in der globalen Telekommunikationsindustrie bietet, kann auf der OECD-Website in Printform (75 Euro) oder als Pdf-eBook (59 Euro) bezogen werden. (hjm)

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