Telefonieren mit WhatsApp und Co.? Schweizer Telcos geben sich gelassen

16. September 2014 um 16:50
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Die mündliche Kommunikation innerhalb von Chat-Apps und Sozialen Netzwerken breitet sich immer weiter aus.

Die mündliche Kommunikation innerhalb von Chat-Apps und Sozialen Netzwerken breitet sich immer weiter aus. Soeben erst hat Google in seinem Netzwerk Google+ dem Hangout eine Telefonie-Funktion. Neben weniger bekannten Netzwerken wie Viber oder Line bietet auch der Facebook Messenger die Möglichkeit zu Telefonieren.
Gleichwohl sind all den neuen Funktionen noch einige Grenzen gesetzt. Gratis telefoniert man in der Regel nur im WLAN und der eigenen Community. Geht es darüber hinaus oder ins Festnetz, sind in manchen Ländern noch - allerdings in der Regel - geringe Gebühren fällig. Ausserdem fressen die Applikationen Bandbreite und erfordern, wenn WLAN nicht zur Verfügung steht, ein Abo. beziehungsweise eine SIM-Karte.
Keine Panik bei den Telcos
Bei den hiesigen Providern herrscht angesichts des sich abzeichnenden Umbruchs allerdings keine Panikstimmung. Orange gesteht gegenüber inside-it.ch zwar durchaus ein, dass sich künftig das Marktvolumen reduzieren könnte. Doch derzeit betrachte man die Angebote als Nischenprodukte, die sich ähnlich wie Skype etablieren könnten. Aber selbstverständlich, so Orange-Sprecherin Therese Wenger weiter, beobachte man die Marktentwicklung genau und werde gegebenenfalls entsprechend neue Wege gehen. Zudem betont Wenger, dass Orange mit seinen bisherigen Flatrate-Angeboten auch die neuen Dienste in den sozialen Netzen adressieren würde. Allerdings gehört Orange zu den Schweizer Providern, bei denen die Internetnutzung noch ab bestimmten Limits kostenpflichtig ist.
Diese Grenze ist bei Swisscom schon gefallen. Dort betont denn auch Sprecher Olaf Schulze, dass man auf die neue Entwicklung in Sachen Sprachkommunikation auf den sozialen Netzen mit dem Infinity-Angebot gut vorbereitet sei. Swisscom habe den Trend frühzeitig erkannt und ihn mit der eigenen iO-App auch selbst gefördert. Wie jemand in Zukunft kommuniziere, so Schulze weiter, werde ohnehin immer mehr in den Hintergrund treten. Von Umsatzeinbussen will Schulze denn auch nicht sprechen. Vielmehr streicht er heraus, dass die mobile Kommunikation ohnehin noch wichtiger werde. Dafür müsse den Anwendern aber unabhängig von ihren Nutzungsansprüchen die volle Wahlfreiheit geliefert werden. "Unbegrenzte Bandbreiten gehören für uns dazu", so der Swisscom-Mann.
Und auch bei Sunrise gibt man sich gelassen. Eigentlich, so Roger Schaller von der Pressestelle, sind Angebote wie die nun von Google auf Hangout freigeschaltete Telefonie nicht neu. Mit Skype und Co. seien diverse Vorgänger auf dem Markt. Zudem sei es fraglich, "ob die jetzt lancierten Dienste auch mit den Qualitätsansprüchen der Kunden mithalten", sagt Schaller. Sunrise garantiere nicht nur die Telefonie, sondern liefere "seinen Kunden ein umfassendes Angebot, das von den neuen Diensten wohl eher nicht zu erwarten ist". Dazu gehöre beispielsweise auch der Kundendienst, so Schaller weiter, den man jederzeit kontaktieren könne. Bei Google oder WhatsApp dürfte das sicher schwieriger sein. (vri)

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