

"Typische Open-Source-Bedenken verschwinden langsam"
4. Juni 2015 um 10:50Die vierte Open Source Studie Schweiz wurde publiziert.
Die vierte Open Source Studie Schweiz wurde publiziert.
Bereits zum vierten Mal führte SwissICT in Zusammenarbeit mit /ch/open und der Universität Bern die "Open Source Studie Schweiz" durch. Studienleiter Matthias Stürmer und Studienautor Marcus Dapp haben die Ergebnisse gestern in Zürich präsentiert. 200 CEOs, IT-Chefs und Softwareentwickler haben sich dieses Jahr an der Umfrage beteiligt. Wie Dapp erklärt, setzen nahezu alle Teilnehmer in der ein oder anderen Form Open Source Software (OSS) ein.
Die Einsatzgebiete haben sich im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage von 2012 wenig verändert. Am häufigsten kommt OSS nach wie vor bei Webservern, Programmiersprachen, Datenbanken und Server-Betriebssystemen zum Einsatz. Diese vier Anwendungsgebiete konnten nicht nur ihre Position halten, sondern auch deutlich ausbauen: 70 Prozent der Nutzer setzen hier OSS ein, also rund 20 Prozent mehr als noch vor drei Jahren, erklärt Studienautor Marcus Dapp. Open Source verbreitet sich auch immer mehr in der Cloud: gemäss der Studie verzeichnet OSS in diesem Bereich ein Wachstum von 42 Prozent. Auch die Bereiche Security und Verschlüsselung werden immer präsenter: Rund die Hälfte der Befragten setzt hier OSS ein.
Die Studienleiter haben den Einsatzgrad von OSS spezifiziert. Wer als Unternehmen in 13 oder mehr Anwendungsgebieten OSS verwendet, gilt in der Studie als Vielnutzer. Wenignutzer haben OSS in drei Gebieten oder weniger im Einsatz. Insgesamt zählen etwas über 20 Prozent der Befragten zu den Vielnutzern. Die Studie zeigt ausserdem, - nicht ganz überraschend - dass der ICT-Sektor mit einem Drittel Vielnuzter OSS am intensivsten einsetzt. Im Gegensatz dazu zählen unter den Behörden lediglich ein Prozent der Teilnehmer zu den Vielnutzern. Die Behörden sind somit nach wie vor eher zurückhaltend, was den breiten Einsatz von OSS angeht.
Klassische Bedenken verlieren an Wichtigkeit
Die "Open Source Studie 2015" fragte auch nach den Hinderungsgründen beim Einsatz von OSS. An erster Stelle stehen die fehlenden Schnittstellen zu anderen Systemen. Darauf folgt an zweiter Stelle des Rankings ein verwandtes Argument: die Abhängigkeit von proprietären Systemen erschwere den Einsatz von OSS, so das Ergebnis. Wie Dapp betont, deuten diese beiden Gründe auf eine schwierige Ausgangslage für migrationswillige Organisationen, die wenig mit der Eignung von OSS an sich zu tun haben.
Die klassischen Bedenken wie fehlende Funktionalität, Sicherheitslücken oder der Bekanntheitsgrad verlieren an Wichtigkeit. "Typische Open-Source-Bedenken verschwinden langsam," so das Fazit von Dapp. Die Organisationen seien sich langsam bewusst, dass eine Community existiert und das Fachwissen vorhanden sei.
Ein nach wie vor wichtiger Hinderungsgrund beim Einsatz von OSS ist die fehlende Lieferantenhaftung. Über 60 Prozent der Teilnehmer nennen es als Problem, dass sie niemanden für das (nicht) Funktionieren der Open-Source-Anwendungen haftbar machen können. Auch der Mangel an kommerziellem Support ist ein wichtiger Hinderungsgrund. Beide Argumente haben aber seit der Umfrage von 2012 an Wichtigkeit verloren.
Weitere Ergebnisse, wie etwa zu den Kosteneinsparungen durch den Einsatz von OSS, finden Sie in der Studie, die hier als PDF kostenlos zum Download zur Verfügung steht. (kjo)
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