Unify-Kauf durch Atos wirft Fragen auf

4. November 2015 um 16:50
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Für rund 590 Millionen Euro kauft Atos den Kommunikations­spezialisten Unify. Ein "Schnäppchen", sagt uns ein Branchenkenner.

Für rund 590 Millionen Euro kauft Atos den Kommunikations­spezialisten Unify. Ein "Schnäppchen", sagt uns ein Branchenkenner.
Unify wurde 2008 als Siemens Enterprise Communications gegründet und hat seinen Sitz in München. Das Unternehmen ist ein Joint Venture der Gores Gruppe und Siemens. Eigenen Angaben zufolge ist Unify weltweit die Nummer drei für integrierte Kommunikationslösungen. Unify gehört zu 51 Prozent der Gores Gruppe und zu 49 Prozent Siemens. Das Unternehmen ist in etwas über 60 Ländern aktiv und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.
Heute haben die Unternehmen bekannt gegeben, dass der französische IT-Dienstleister Atos Unify übernehmen will. In den gestern veröffentlichten Quartalszahlen von Atos heisst es, dass der französische Konzern etwa 340 Millionen Euro an Cash aufwendet, um Unify zu 100 Prozent zu übernehmen. Hinzu kommen Schulden und Verbindlichkeiten von Unify von etwa 250 Millionen Euro, die Atos ebenfalls übernehmen wird. Das Gesamtvolumen beläuft sich somit auf 590 Millionen Euro. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein.
Weitere Sparmassnahmen
Wie dem Quartalsbericht von Atos weiter zu entnehmen ist, läuft bei Unify aktuell ein 267 Millionen schweres Sparprogramm. Bis 2017 sollen weitere 130 Millionen Euro eingespart werden. Wie Branchenkenner Andreas Gehrmann gegenüber inside-channels.ch sagt, wäre es somit nicht überraschend, wenn es zu einem Stellenabbau kommt, der auch die Schweiz betreffen könnte. Auch im Support sei stetig abgebaut worden, sagt Gehrmann. Hier sieht er nun insbesondere einen Vorteil für die Mitbewerber, denn diese könnten nun mit mehr Unterstützung und Support auftrumpfen.
Dem widerspricht Unify: "Wir befinden uns in der Schweiz klar im Wachstum und haben in diesem Jahr auch unser Team vergrössert", sagt Drazen-Ivan Andjelic, Managing Director Unify Switzerland, gegenüber inside-channels.ch.
Auf der Schweizer Homepage von Unify findet man aktuell rund 70 Vertriebspartner in der Schweiz. Was bedeutet der Unify-Kauf durch den Systemintegratoren nun für die Unify-Reseller? Atos hielt sich auf Anfrage bedeckt und äusserte sich nicht dazu, welche Konsequenzen die Übernahme auf den hiesigen Channel haben könnte. Es sei noch zu früh, dazu etwas zu sagen. "Wenn die Integration voranschreitet, wissen wir mehr", so das Atos-Statement.
Wie Gehrmann weiter erklärt, hätte sich bei Unify schon länger eine Veränderung abgezeichnet. Demnach hatte auch HP Interesse am Kommunikations-Spezialisten. Atos und Unify seien immer in einem gewissen Channel-Konflikt gestanden. Mit der Übernahme hat Atos nun einen Konkurrenten geschluckt und den Kundenstamm erweitert. Nun stellt sich die Frage, ob die bisherige Verkaufs-Strategie von Unify erhalten bleibt. (Katharina Jochum)

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