VeriSign kann .com-Domain weiter verwalten

1. März 2006 um 14:46
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VeriSign darf ausserdem mit dem Segen der ICANN die Preise kontinuierlich erhöhen - Kritiker sind "nicht glücklich"

VeriSign darf ausserdem mit dem Segen der ICANN die Preise kontinuierlich erhöhen - Kritiker sind "nicht glücklich".
Der Vorstand der Internetverwaltungsbehörde ICANN hat in der Nacht auf heute, Mittwoch, die Administration der .com-Domains wiederum an das US-Unternehmen VeriSign, das diese Domain schon seit langen Jahren verwaltet, vergeben. Die Vereinbarung bedarf nun noch der Zustimmung des US-Handelsministeriums. Verisign sichert sich somit die Domain-Verwaltung zumindest bis 2012. Für ICANN geht dadurch ein langwieriger Rechtsstreit zu Ende.
Der Bedingungen des Vertrags zwischen ICANN und VeriSign waren von einigen anderen großen Registraren scharf kritisiert worden, unter anderem weil er VeriSign den Betrieb der .com-Domains im Prinzip ohne Befristung zusichert. ("Registrar" ist der englische Name für die Verwalter von Internet-Domains. In der Schweiz ist zum Beispiel SWITCH als Registrierungsstelle für.ch- und .li- Domain-Namen zuständig.)
VeriSign, kritisieren die Registrare, würde damit faktisch vom Verwalter zum Besitzer der Domains gemacht, denn eine neue Ausschreibung ist nach Vertragsablauf nicht vorgesehen. Zudem erlaubt der neue Vertrag VeriSign in den nächsten sechs Jahren viermal eine Preiserhöhung der Registriergebühren von bis zu sieben Prozent. Domain-Inhaber werden sich nun also in den kommenden Jahren auf stetig steigende Domain-Preise einrichten müssen.
Internet-Unternehmen weltweit dürfen ausserdem davon ausgehen, dass die weitaus wichtigste Top Level Domain auch weiterhin fest in der Hand des US-Unternehmens bleibt, so die Kritiker.
"Wir sind natürlich nicht glücklich über das Zustandekommen der Übereinkunft", so meinte zum Beispiel Andreas Mauer, Sprecher des deutschen Registrars Schlund + Partner in einer ersten Stellungnahme gegenüber 'pressetext'. "Wir werden diese Tatsache sicher nicht einfach hinnehmen und uns mit anderen großen Registraren über die weitere Vorgangsweise beraten." Mit neun zu fünf Stimmen bei einer Enthaltung für die Vertragsannahme fiel die Entscheidung auch im ICANN-Vorstand durchaus gespalten aus.
Gleichzeitig mit der Vergabe dieses Vertrags haben ICANN und VeriSign auch einen alten Streit beigelegt. Denn VeriSign verpflichtet sich im Gegenzug dazu, eine gegen ICANN eingereichte Klage zurückzuziehen. Darin ging es um "SiteFinder", einen "Service", den VeriSign im Oktober 2003 eingerichtet hatte. Dabei wurden Internet-User, wenn sie nicht vergebene .com- und .net-Adressen eintippten, oder oder auch bei einfachen Tippfehlern bei der Adress-Eingabe auf einen Suchservice von VeriSign umgeleitet. Unter anderem auf Druck der ICANN musste VeriSign diese Aktion schnell wieder abbrechen. VeriSign schlug aber zurück und reichte vor Gericht eine Klage ein, ICANN habe sein Mandat als technisches Koordinierungsgremium überschritten und geriere sich mehr und mehr als De-facto-Regulierer. (pte/hjm)

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