Wie ist das Kernsystem angebunden? Was läuft automatisiert? Und wann bringt Swica die "SwissID"? Der Versicherer antwortet auf Fragen.
Der Versicherer Swica lanciert ein neues Kundenportal in einer Webversion und als App namens mySWICA. Dies teilt Swica mit.
Dabei sollen die Versicherten ihre Policen und Leistungsabrechnungen einsehen und Adressänderungen können eingeben. Zudem können "Mitteilungen an den Kundendienst übermittelt werden".
Eine weitere Funktionalität seien Push-Nachrichten an Kunden bei neuen Dokumenten. "Police, Prämien- sowie Leistungsabrechnungen können digital im Kundenportal empfangen werden", heisst es weiter. Zudem wird die bestehende "Swica Rechnungs-App", mit welcher man bis anhin schon Rechnungen scannen und einreichen konnte, integriert.
Was heisst dies aus Sicht der Swica, welche das Portal als Massnahme der Digitalisierungsstrategie sieht? Was ist der Unterschied zum Einreichen per E-Mail aus Swica-Informatik-Sicht? Gehen die eingereichten Daten direkt ins Kernsystem und was wird weiterhin manuell erledigt?
Auf Anfrage von inside-it.ch antwortet Silvia Schnidrig, Leiterin Unternehmenskommunikation: "Die Belege werden digital bearbeitet und gehen direkt ins Kernsystem. Eine manuelle Bearbeitung ist nur bei einzelnen Belegarten notwendig. Die Änderungen der Personalien oder der Adresse werden automatisiert verarbeitet. Einzig bei Änderungen, welche Auswirkungen haben auf die Prämie, gibt es eine Auslenkung und eine manuelle Verarbeitung."
Weitere Informationen zum Automatisierungsgrad gibt es nicht.
Das Swica-Kernsystem ist Syrius von Adcubum. Wo liegen die Grenzen der Anbindung von Syrius an mySWICA? "Technisch gibt es wenig Grenzen. Wir prüfen, welche Funktionen für unsere Kunden den grössten Mehrwert haben und setzen diese nach und nach um", antwortet die Sprecherin.
Fragen wir anders, damit die Digitalisierungsstrategie und der Rolle des Kernsystems besser zu verstehen ist: In welchem Zeitrahmen sind alle Swica-Angebote online und in der App verfügbar und werden die nötigen Daten über entsprechende Schnittstellen medienbruchfrei zu den zahlungsauslösenden Systemen übermittelt und können von dort empfangen werden? "Wir möchten hier zum heutigen Zeitpunkt nicht konkreter werden", winkt Schnidrig ab.
Für das Kundenportal wird auch geworben mit der Integration der Swica-Rechnungs-App, welche aber von den Usern grossmehrheitlich schlechte Reviews erhalten hat. "Server bei mySwica-Rechnungs-App ein Monat nicht erreichbar", beschwerten sich einige Nutzer in Reviews und dies während zwei Monaten und in der Android- und Apple-Version.
"Funktioniert selten bis gar nie" lautet eine weiteres, harsches Urteil. Kritisiert wird speziell im Google-Play-Store öfters die Scan-Funktion. Wie erklärt dies der Versicherer und was wurde unternommen zur Problemlösung in der neuen mySwica-App? "Die Rechnungs-App erhielt vor allem in den letzten Monaten schlechte Bewertungen, dies da sie seit dem letzten iOS Update nicht mehr so zuverlässig funktioniert hat. mySWICA löst die Rechnungs-App ab und ist auf dem neusten Stand. Da mySWICA mit einem umfassenderen Funktionsumfang bereits in Planung war, haben wir den Fokus auf deren Entwicklung gelegt und die Rechnungs-App nicht mehr weiterentwickelt", sagt Schnidrig.
Die Scan-Funktion wurde offenbar auch überarbeitet. "Die Scanning-Funktion von mySWICA wurde in einer Mitarbeiter-Testphase geprüft. Es wurden mehrere hundert Belege gescannt und erfolgreich verarbeitet. Um Probleme beim Scanning zu vermeiden, wurde zudem eine Anleitung eingefügt mit Tipps und Tricks für ein besseres Scanning".
Nicht zuletzt wirbt Swica mit einer erleichterten Registrierung, welche die Nutzung des neuen Portals ankurbeln soll. "Die SWICA-Registrierung wurde überarbeitet und vereinfacht", so Schnidrig. Neu hätten Kunden nur noch ein Login für das Kundeportal sowie für "Bencura", eine App für einen digitalen Symptom-Check. Diese launchte der Versicherer vor rund einem Jahr und der Check soll das "Googeln" nach Beschwerden und Selbstdiagnosen verhindern.
Nicht zu verwechseln ist die Registrierungsfunktion mit dem Einsatz der neuen E-ID "SwissID", obwohl Swica zu deren Trägerfirmen gehört. "Wir prüfen zurzeit die Einbindung der E-ID von Swiss Sign", sagt die Sprecherin nur. (mag)