Viel Sand im Dell-Getriebe

2. März 2007 um 10:47
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Umsatz und Gewinn gesunken, Einbruch im PC-Geschäft: Michael Dell verspricht eine bessere Zukunft, aber erst in einigen Quartalen.

Umsatz und Gewinn gesunken, Einbruch im PC-Geschäft: Michael Dell verspricht eine bessere Zukunft, aber erst in einigen Quartalen.
Michel Dell übt sich in Zuversicht: "Wir werden unsere Ziele nicht über Nacht erreichen, aber wir werden sie erreichen!" Vorerst allerdings sieht es bei Dell – allerdings zugegebenermassen vor allem im Vergleich mit den glänzenden Ergebnissen der letzten Jahre – trübe aus. Gemäss vorläufigen Zahlen, die Dell heute veröffentlicht hat, betrug der Umsatz im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2007 14,4 Milliarden Dollar, der Reingewinn 637 Millionen Dollar. Darin eingeschlossen waren Sondereinsparungen von 184 Millionen Dollar für die nicht ausbezahlten Bonusse sowie 89 Millionen Dollar Sonderkosten wegen der laufenden SEC-Untersuchung. Vor einem Jahr resultierte aus 15,2 Milliarden Dollar Umsatz noch 1,02 Milliarden Dollar Gewinn. Insgesamt sank die Bruttomarge von 8,2 auf 5,6 Prozent.
Die Quartalsumsätze im Geschäft mit Servern, Storage und Services für Dell verglichen mit dem Vorjahr leicht stiegen, lief es vor allem im traditionellen Dell-Kerngeschäft der Desktop-PCs sehr schlecht: Dell verkaufte 18 Prozent weniger Desktops als vor einem Jahr, und der Umsatz sank um rund eine Milliarde Dollar von 5,6 auf 4,6 Milliarden Dollar. Bei den Notebooks erreichte Dell mit 3,8 Milliarden Dollar ungefähr den gleichen Umsatz wie vor einem Jahr.
"Die Gegenwart gilt nicht", scheint momentan das Motto von Dell zu sein. "Wir sind enttäuscht von den Resultaten des Unternehmens, aber was wirklich wichtig ist, sind unsere Aktions-Pläne für die Zukunft", kommentierte Michel Dell. Diese skizzierte Dell allerdings nur in sehr groben Zügen und mit einigen Gemeinplätzen: "Wir werden systematisch darangehen, unsere Effizienz zu erhöhen, die Abläufe zu verbessern und das unternehmen zu transformieren. Unser Business-Modell wird näher an die Bedürfnisse unserer Kunden herangerückt."
Neben verkürzten Produktzyklen scheint Dell vor allem das Vertriebsmodell in den Schwellenländern überdenken zu wollen. Für schnell wachsende und enstehende Märkte, so Dell, wolle man "neue Ansätze für die Herstellung und Vertrieb entwickeln, mit denen man die Kunden besser erreichen und bedienen könne." Griffigeres zu seinen Transformations-Plänen wollte Dell vorerst noch nicht bekannt geben: Es gab weder, wie sonst üblich, ein Konferenzgespräch mit Analysten noch Pressekonferenzen zu den Zahlen.
Bis die Umbaubemühungen Resultate zeitigen, wird es gemäss Dell aber noch eine Weile dauern: Noch für mehrere Quartale, so Dell, müsse man mit beschränkten Wachstumszahlen und Margen rechnen. (hjm)

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