

VMwares heikle Expansionsgelüste
16. Oktober 2013 um 11:58
Der Virtualisierungsspezialist VMware hat auf seiner Hausmesse klargemacht, dass er sein Heil künftig auch ausserhalb des Stammgeschäftes suchen wird – selbst wenn dies auf Kosten von langjährigen Freunden wie Cisco geht.
Der Virtualisierungsspezialist VMware hat auf seiner Hausmesse klargemacht, dass er sein Heil künftig auch ausserhalb des Stammgeschäftes suchen wird – selbst wenn dies auf Kosten von langjährigen Freunden wie Cisco geht.
Rund 8'500 Kunden und Partner haben sich an der VMworld des Virtualisierungspioniers VMware in Barcelona eingefunden. CEO Pat Gelsinger bekräftigte in Spanien die Vision eines "Software-defined Datacenter". Dort sollen künftig nicht mehr nur Server und Clients virtualisiert werden. VMware will künftig auch Speicher und Netzwerkinfrastruktur von der physischen Hardware entkoppeln, die Ressourcen geräteübergreifend poolen und flexibel als Service bereitstellen. Als neuesten Coup hat Gelsinger in diesem Zusammenhang die Übernahme des Desktop-as-a-Service-Anbieters Desktone bekanntgegeben.
Fröhliche Coopetition unter der Sonne Barcelonas
Der Zukauf unterstreicht die Bemühungen von VMware, ausserhalb des Stammgeschäftes mit der Servervirtualisierung zu wachsen. Nach wie vor steuert die Produktefamilie rund um das Flaggschiff V-Sphere etwa 65 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Hinzu kommt, dass VMware dort zunehmend unter Druck kommt – etwa durch den Software-Riesen Microsoft, der Virtualisierungsfunktionalitäten in Windows Server 2012 integriert hat. Vielen kleinen bis mittelgrossen Unternehmen dürfte dies genügen. "Natürlich nehmen wir die Offensive von Microsoft ernst. Wir haben bereits mit einem kostenlosen Hypervisor sowie mit weiteren günstigen Produkten reagiert", sagt dazu Marcel Panholzer, Senior Manager Systems Engineering von VMware Schweiz. Panholzer verweist auch auf die Technologieführerschaft von VMware: "Gerade Enterprise-Kunden schätzen die Stabilität und Skalierbarkeit unserer Produkte. Für sie sind das Mehrwerte, die einen gewissen Preis auch rechtfertigen", so Panholzer.
Die Wachstumsbemühungen von VMware ausserhalb der klassischen Servervirtualisierung beinhalten natürlich auch ein gewisses Konfliktpotenzial. Insbesondere im Bereich des Software-defined Networking (SND) kommt es zu Reibereien mit dem langjährigen Partner Cisco. Auch dieser verfügt über eine Lösung, womit sich Dienste wie Routing oder Switching von der Netzwerkinfrastruktur entkoppeln und als Services bereitstellen lassen. An seinem Partnerstand an der VMware in Barcelona verkauft der Netzwerkhersteller diese Produkte denn auch aktiv. Wie dies die Partnerschaft zu VMware beeinträchtigten könnte, will dort niemand offiziell kommentieren: "Wir haben hier einen grossen Stand, also sind wir offensichtlich noch immer gute Partner", meint ein Cisco-Mann lapidar.
Schweizer Partner informieren sich vor Ort
Neben mehreren hundert Kunden aus der Schweiz sind auch viele Partner hier in Barcelona unter den Besuchern. Claudio Blättler, technischer Leiter der St. Galler Niederlassung des Systemintegratoren Bechtle, beurteilt die Strategie von VMware grundsätzlich positiv: "Ich bin hier, um mich zu informieren, ob dieser Weg für uns und unsere Kunden Sinn macht. Wenn man im Bereich von Speichern und Netzwerk genauso effizient virtualisieren kann, wie dies heute schon bei Servern und Clients der Fall ist, dann sehe ich hier ein grosses Potenzial für uns", erklärt Blättler. (Boris Schneider, Barcelona)
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