

Walliser Entwickler gegen Google-Entwickler
27. September 2007, 10:06Gesichtserkennung Made in Martigny: Die grossen Hirnis hocken noch nicht alle bei Google.
Gesichtserkennung Made in Martigny: Die grossen Hirnis hocken noch nicht alle bei Google.
Woran Softwareentwickler bei Google gerade arbeiten, versucht auch eine Gruppe von Entwicklern am Forschungsinstitut IDIAP in Martigny: Eine Software zu programmieren, die bei einer Bildersuche zuverlässig erkennen kann, ob ein beliebiges Foto ein Gesicht zeigt oder nicht. Das soll, wenn jemand nach dem Bild einer Person sucht, viele unnütze Resultate verhindern. Bisher wird nur nach dem eingegebenen Namen in der Nähe eines Bildes gesucht - was gefunden wird, kann also irgendetwas zeigen.
Die Forscher des vom Nationalfonds unterstützten Forschungsschwerpunkts "Interaktives Multimodales Informationsmanagement" (IM2) am IDIAP glauben, das Problem im Prinzip bereits gelöst zu haben und weiter als Google selbst zu sein. Google testet zurzeit diskret seine eigene Software im Internet, aber: "Wir haben unsere Version bereits im Februar 2007 herausgegeben, während die Google-Version erst im Mai im Netz bemerkt wurde", erklärt der Forschungsbeauftragte Sébastien Marcel (Bild).
Auch die Entwckler in Martigny haben die Bildersuche von Google als Grundlage genommen. Marcel erklärt das weitere Fuktionsprinzip von "Google Portrait" so: "Es startet zuerst eine herkömmliche Suche auf 'Google Bilder', der Bilder-Suchmaschine des Internetgiganten. Alle gefundenen Bilder werden dann von unserem Programm durchkämmt: Ein virtueller Bilderrahmen von 19 auf 19 Bildpunkten gleitet über das ganze Bild auf der Suche nach einem Gesicht dieser Grösse. Wenn die Suche erfolglos bleibt, wird der Rahmen vergrössert und erneut gesucht."
Die Analyse der Bilder stützt sich auf die "Erfahrungen", die das Programm bereits gemacht hat. Vorgängig wurden rund 10'000 Bilder mit Gesichtern mit mehreren Millionen anderen verglichen, die keine Gesichter enthielten. Auch in Zukunft kann das Programm durch Feedbacks der Benutzer weiter lernen.
"Google Portrait" soll nun eine Erfolgsrate von 90 bis 95 Prozent haben und auch sehr schnell sein. Gemäss Marcel kann es Gesichter auch erkennen, wenn sie schlecht ausgeleuchtet oder nicht von vorne aufgenommen wurden. Eine Testversion findet man auf www.idiap.ch/googleportrait. (Wenigstens normalerweise: Beim Verfassen dieses Artikels war der Service gerade nicht verfügbar.)
Das Prinzip wäre natürlich nicht nur auf Bilder, die auf Google gefunden wurden, anwendbar, sondern könnte auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden. "Unser Ziel ist es nun, Unternehmen für unsere Ideen zu gewinnen", schliesst Sébastien Marcel. Dazu will er "Google Portrait" für eine Evaluation frei zur Verfügung stellen. "Wenn eine Firma interessiert ist, kann sie eine Lizenz für die Verwendung des Produkts erwerben." Oder es sogar weiterentwickeln: «Die Anwendung ist optimierbar." (Hans Jörg Maron)
(Bild: ©Alain Herzog, SNF)
Loading
Weltweite M365-Störung – alle wichtigen Dienste stundenlang offline
Betroffen waren unter anderem Azure, Teams, Exchange, Outlook und Sharepoint. Weltweit waren die Dienste für einen halben Tag offline.
"Zoogler" sorgen sich um ihre Jobs
Wie viele Schweizer Arbeitsplätze vom weltweiten Stellenabbau bei Google betroffen sind, ist noch nicht klar.
US-Kartellwächter klagen erneut gegen Google
Das Justizministerium wirft dem Konzern wettbewerbsfeindliche Methoden im Ad-Tech-Bereich vor und fordert eine Zerschlagung.
Microsoft investiert weitere Milliarden in OpenAI
Der Tech-Gigant unterstützt die Entwickler von ChatGPT mit 10 Milliarden Dollar und beerdigt gleichzeitig den hauseigenen VR-Bereich.