Was beim RPA-Einsatz zu beachten ist

5. Mai 2020 um 13:13
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Manuelle Aufgaben können mittels Robotic Process Automation automatisiert worden. Wie und wo sich der Einsatz lohnt, beschreibt der Branchenverband Bitkom.

Die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen könnten die Digitalisierung und Automatisierung vorantreiben. Dies zeigen mehrere Studien und Befragungen wie etwa jene von EY. Beim Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) kam aufgrund der massiv gestiegenen Anzahl an Gesuchen für Kurzarbeit ein Roboter zum Einsatz. Wie das AWA im April mitteilte, habe die Effizienzsteigerung durch den Softwareeinsatz bis zu 85 Prozent betragen. 
Dem Thema Robotic Process Automation (RPA) hat sich auch der deutsche Branchenverband Bitkom gewidmet. RPA könne eine Methode sein, um Arbeiten zu automatisieren, heisst es in einem Leitfaden des Branchenverbands. "RPA ist eine Brückentechnologie, die besonders Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Prozessautomatisierung oder der Integration von Systemen schnell helfen kann”, sagt Bitkom-Experte Patrick Hansen. Wichtig dabei sei, die Möglichkeiten nicht zu überschätzen.

Daten von einem System ins nächste übertragen

Häufig, so die Bitkom-Mitteilung, würden Aufgaben mit unterschiedlichen Software-Anwendungen erledigt, die aber keine Daten miteinander austauschen könnten. RPA könne eine einfache, schnelle und kostengünstige Möglichkeit sein, Prozesse zu verbinden, wenn es keine Option gebe, eine Schnittstelle zwischen den Systemen herzustellen, oder die Anschaffung völlig neuer Software nicht in Frage komme. Letzteres treffe insbesondere auch auf ERP- und Umsysteme zu, weshalb sich der Leitfaden speziell auch diesem Thema widmet.
Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) setzte einen Roboter ein, um Kundenpositionen des übernommenen Privatkundengeschäfts von M. M. Warburg zu übertragen. Eine Softwareschnittstelle zu programmieren, wäre eine mögliche, aber teure Lösung gewesen, teilte die Bank damals mit. Deshalb habe man sich für den Einsatz einer KI entschieden.
Grundsätzlich sei RPA am erfolgsversprechendsten bei Prozessen, deren Abläufe auf festen Regeln basierten und die hochgradig standardisiert seien, heisst es im Bitkom-Leitfaden. Und das grösste Potenzial schlummere bei Prozessen, die über mehrere Systeme hinweg gehen oder durch Medienbrüche komplex oder aufwändig in der Abwicklung seien. Als weiteren guten Anwendungsfall nennt Bitkom die Übertragung des Inhalts von Papierformularen in IT-Systeme.
Der Leitfaden geht daneben auf die Praxis beim RPA-Einsatz ein. Dabei geht es etwa um das Zusammenspiel von Fachabteilungen und IT-Abteilung oder um Fragen, was es bei der Auswahl von RPA-Software zu beachten gilt. Das Bitkom-Papier bietet auch einen Ansatz, wie die nötigen Rollen zu definieren sind, um Zuständigkeiten zu regeln und den soliden Betrieb eines produktiven RPA-Systems sicherzustellen.
Der Leitfaden kann auf der Website von Bitkom heruntergeladen werden. 

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