Was Investments in Fintechs anzieht

28. September 2021 um 14:29
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Die Bank für Internationalen Zahlungs­ausgleich zeigt, welche Faktoren Investitionen in Fintechs antreiben. Die Schweiz hat gute Voraussetzungen.

In den letzten 10 Jahren sind die Venture-Capital-Investitionen in Fintechs markant gestiegen. Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) wurden 5% aller Equity-Deals im Jahr 2020 in Fintechs getätigt. Im Jahr 2010 waren es noch weniger als 1%.
In einer ausführlichen Analyse zeigt die BIZ Trends rund um die Investments in Fintech auf. Es zeige sich etwa, dass sich Investments von Banken auf die Aktivitäten von Fintechs auswirkten, heisst es.

Banken locken weitere Investments an

Konkret könne man beobachten, dass nach M&A-Aktivitäten im Fintech-Sektor, an denen Banken beteiligt waren, Early-Stage-VC-Investitionen in Fintechs steigen würden. Anders gesagt: Sobald Banken damit beginnen, sich für Fintechs zu interessieren, steigt auch das Interesse von Venture-Kapital-Gebern.
Während Investments von Banken sich offenbar auf die Aktivitäten um Fintechs auswirken, zeige sich kein solcher Zusammenhang bei Technologie-Unternehmen. Tech-Firmen würden häufig in direktem Wettbewerb mit den Fintechs stehen, schliesst die BIZ, was die Fintech-Gründung und -Investments hemmen könne.

Innovationskraft und Regulierung

In ihrer Analyse nennt die BIZ unterschiedliche Faktoren, die zu den Investments in Fintechs beitragen. Neben dem Pro-Kopf-BIP und der allgemeinen Entwicklung des Finanzmarkts gehören dazu auch die Qualität der Regulierung und die Innovationskapazität.
Weiter entwickelte Finanzmärkte würden das Matching zwischen Investoren und Unternehmen erleichtern. Dies sei in schnell wachsenden Bereichen wie dem Fintech-Sektor besonders wichtig, schreibt die BIZ.
Für Tech-Startups allgemein sei ein innovatives Umfeld förderlich für die Finanzierung. Da sich viele Fintechs auf neue Technologien wie KI stützten, könne eine inländische Forschungskapazität in diesem Bereich besonders wichtig sein, um Kapital anzuziehen. Neben KI nennt die BIZ Machine Learning, Big Data sowie Blockchain und Kryptowährungen.
Als weiteren wichtigen Treiber für Fintech-Investments nennt die BIZ die Regulierung. Um Innovationen im Finanzsektor kurzfristig anzukurbeln, haben laut der BIZ fast 60 Länder eine sogenannte Sandbox als gezielte politische Massnahme eingeführt, darunter auch die Schweiz. Diese bieten eine kontrollierte Testumgebung für Finanzprodukte, die auf neuen Technologien basieren. Ihr Ziel ist es, Finanzinnovation und Wettbewerb zu fördern. Sie erleichtern Fintechs laut BIZ häufig den Zugang zu Kapital, da sie regulatorische Unsicherheiten verringern. Ganz allgemein können sie signalisieren, dass die Behörden geneigt sind, den Eintritt neuer Akteure in den Finanzsektor zu unterstützen.
Die Schweiz hat offenbar gute Voraussetzungen, wie auch die Zahlen der BIZ zeigen. Während die Investitionen in Fintechs laut der BIZ in Russland und Saudi-Arabien im Jahr 2019 weniger als 0,01% des BIP betrugen, erreichten sie in der Schweiz 0,06% des BIP. Am höchsten war der Anteil in Singapur und dem Vereinigten Königreich mit fast 2%.

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