Wechselbad der Gefühle im Outsourcing-Jahr 2008

21. Januar 2009 um 09:34
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Super Anfang, flauer Abgang.

Super Anfang, flauer Abgang.
Das Jahr 2008 war für den internationalen IT-Outsourcing-Markt, wie für die gesamte Wirtschaft, ein sehr wechselvolles Jahr. Insgesamt, so zeigen die Zahlen des Beratungsunternehmens TPI, war es ein Rekordjahr. Der Bruch zwischen der ersten und der zweiten Hälfte des Jahres war aber so stark, dass dies wenig aussagekräftig ist.
Der TPI-Index wird seit Anfang 2000 geführt. TPI betrachtet dafür mittlere bis grosse Outsourcing-Aufträge im Bereich IT und Telekommunikation mit einem Gesamtwert von je mindestens 20 Millionen Euro. 2008 stieg der Gesamtwert der neuen Verträge verglichen mit 2007 um 5,6 Prozentknapp auf 72 Milliarden Euro. Das daraus resultierende Jahresauftragsvolumen stieg um 9,5 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. In der Region EMEA (Europa, Afrika und Naher Osten) betrug der Gesamtwert der Outsourcing-Aufträge 39,4 Milliarden Euro und das Jahresauftragsvolumen 7,7 Milliarden Euro. Alles Rekordwerte sowohl weltweit als auch in der Region EMEA.
Die Jahresrekorde kamen aber nur aufgrund der sehr guten ersten Jahreshälfte zustande. In der zweiten Hälfte des Jahres sank das Volumen der neu vergebenen Aufträge weltweit um 22 Prozent und in der Region EMEA sogar um 48 Prozent. Auch dies sind Rekordwerte: So einen tiefen Einbruch zwischen zwei Halbjahren verzeichnete TPI bisher noch nie.
Immerhin wurde im vierten Quartal wieder ein deutlich höheres Vertragsvolumen erzielt, als im dritten Quartal. Vor allem, wenn man die Megadeals (mehr als 800 Millionen Euro) ausblendet, lag das totale Vertragsvolumen (11,2 Milliarden Euro) der zweiten Jahreshälfte im der Region EMEA nur knapp unter dem Schnitt der letzten vier Jahre.
Welches Fazit kann man daraus ziehen? Klar scheint, dass Megadeals momentan selten sind. Das Volumen der etwas kleineren Outsourcing-Geschäfte lag dagegen, trotz Krise, zwar deutlich tiefer als Ende 2007 oder Anfang 2008, aber insgesamt im Rahmen der letzten Jahre.
Viele Outsourcing-Anbieter hoffen allerdings, dass die Krise – da die Kunden sparen müssen – sogar zu einem deutlichen Anwachsen des Outsourcing-Volumens führen könnte. Könnte dieser Effekt mit etwas Verzögerung noch eintreten?
TPI hütet sich vor konkreten Prognosen, ist aber vorsichtig optimistisch. Auch wenn absolute Megadeals in nächster Zeit wohl selten bleiben würden, sei der Business Case der Outsourcer immer noch solide, meint TPI-Chef Peter Allen. Viele Provider hätten bessere Fähigkeiten als je zuvor, und die Branche sei bereit, die Herausforderungen anzunehmen. 2009 könne sogar zu einem prägenden Jahr für das Outsourcing-Business werden, wenn es der Branche gelinge, den Kunden kurzfristige Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen. (Hans Jörg Maron)

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