

Weniger Informatik-Weiterbildungen in der Schweiz – wegen Outsourcing
9. Januar 2006 um 16:06
Im vergangenen Jahr war die Nachfrage nach Informatik-Weiterbildung in der Schweiz wegen der Outsourcing-Tendenz minim. Der Telekommunikationssektor hingegen boomt.
Im vergangenen Jahr war die Nachfrage nach Informatik-Weiterbildung in der Schweiz wegen der Outsourcing-Tendenz minim. Der Telekommunikationssektor hingegen boomt.
Die Baarer Informationsplattform für berufsbegleitende Weiterbildungsangebote, Edusys, veröffentlichte heute den "Weiterbildungsmonitor" (E-Wbm) für das vergangene Jahr. Edusys sammelt die Daten auf Seite der Weiterbildungsnachfrage, das heisst, die Angaben stammen von Unternehmen. Demnach nahm die Nachfrage nach berufsbegleitenden Weiterbildungen in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr gesamthaft um durchschnittlich 8,4 Prozent zu.
Boom-Sektor Telekommunikation
Die höchste Nachfrage verzeichnete mit einem Plus von 62,7 Prozent der Bereich "ICT/Telekommunikation". Darunter ist eigentlich bloss Telekommunikation zu verstehen, wie der Managing Partner von Edusys, Dr. Marco Dick, gegenüber inside-it.ch sagt. Unter "ICT/Telekommunikation" fallen also Lehrgänge, die "telekomnahe" sind oder mit Mobiltelekommunikation zu tun haben, aber auch Ausbildungen im Bereich Netzwerktechnik, wie beispielsweise Cisco-Zertifikate.
Gemäss Dick gibt es zwei Gründe für diese starke Nachfrage. Erstens herrsche in diesem Bereich ein regelrechter "Zerifizierungszwang" auf Seiten der Anbieter (regelmässige Nachzertifizierungen) und zweitens sei der Innovationsgrad in dieser boomenden Branche sehr hoch. Die zunehmende Liberalisierung im mobilen Bereich führe zudem zu einer höheren Nachfrage nach Weiterbildungen.
Hohe Nachfrage – hoher Preis
Wie bereits im vorletzten Jahr war eine Ausbildung mit Diplomabschluss im Fachbereich "ICT/Telekommunikation" mit durchschnittlich 20'963 Franken am teuersten. Zum Vergleich: Eine berufsbegleitende Diplomausbildungen im Fachbereich "Assistenz/Sekretariat/Kaufmännisches" kostet durchschnittlich 6260 Franken und im Bereich "Ökologie/Umwelt" 5600 Franken. Der hohe Preis für eine Weiterbildung im Bereich Telekommunikation bestehe aufgrund der hohen Nachfrage, sagt Dick. Unternehmen lassen sich also nicht von hohen Preisen abschrecken, wenn für sie eine Weiterbildung eines Angestellten Sinn macht.
Weniger Informatik-Weiterbildungen wegen Outsourcing
Nicht viel Sinn schienen 2005 die Investitionen in Weiterbildungen im Bereich "Informatik" zu machen. In diesem Bereich stieg die Nachfrage nach Weiterbildungen zwar auch, aber mit 5,5 Prozent nur minim. Unter "Informatik" versteht Edusys die "klassische Informatik"; also SIZ-Lehrgänge, WISS, aber auch CAD-Ausbildungen. Laut Dick gibt es auch hier zwei Gründe für die Entwicklung: "Die Nachfrage nach anbieter- und verbandsspezifischen Lehrgangsangeboten ist eingebrochen. Dies ist vor allem auf den Konkurs der alten SIZ-Organisation zurückzuführen. Die darauf folgende Übernahme war zudem ziemlich undurchsichtig."
Ein anderer Grund ist die Outsourcing-Tendenz im IT-Bereich. Wer die IT-Abteilung ins Ausland auslagert, muss logischerweise auch keine Angestellten dafür weiterbilden lassen. Leider denken Schweizer Unternehmen ziemlich kurzfristig und sie scheinen die weitreichenden Folgen dieser Tendenz nicht ernst zu nehmen. (Maurizio Minetti)
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