Wie Schweizer Avaloq-Kunden den NEC-Deal einschätzen

8. Oktober 2020 um 10:15
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Avaloq wird verkauft. Schweizer Kunden äussern sich teilweise zögerlich, aber durchaus positiv zum Milliardendeal. Wir haben nach den Erwartungen gefragt.

Avaloq wird an den japanischen Technologie-Konzern NEC verkauft, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Der über zwei Milliarden Franken schwere Deal soll im April 2021 abgeschlossen sein. Eigenen Angaben zufolge verfügt Avaloq über 150 Banken und Vermögensverwalter als Kunden, die weltweit Vermögenswerte von zusammen rund 4,5 Billionen Franken verwalten.
Einer der bekannteren Avaloq-Kunden hierzulande ist Raiffeisen. "Wir begrüssen die hundertprozentige Übernahme von Avaloq durch einen inhaltlich und langfristig interessierten Eigentümer aus dem Technologie-Umfeld", so Rolf Olmesdahl, Leiter Departement IT und Services und Mitglied der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, auf unsere Anfrage. Und auch die St.Galler Kantonalbank "ist überzeugt, dass die sehr gute Geschäftsbeziehung mit der Firma Avaloq unverändert weitergeführt wird und wir auch in Zukunft ausgezeichnete Produkte und ein hohes Serviceniveau erhalten werden".
Raiffeisen schätze das Know-how von Avaloq und den unkomplizierten Zugang zu den Spezialisten und erwarte, dass dies auch unter dem neuen Eigner so bleibe. Ähnlich sieht dies die Baloise Bank SoBa, die uns erklärt, dass man weiterhin von der Zusammenarbeit mit dem Softwareanbieter überzeugt sei. "Avaloq ist bei uns als Anbieter der Kernbankensoftware seit Jahren ein verlässlicher Partner, wir erwarten keine Qualitätseinbusse nach dem Verkauf", erklärt CEO Jürg Ritz.
Das verspricht auch Avaloq: Die Partnerschaft ermögliche es, Innovationen zu beschleunigen und die Präsenz weltweit zu erweitern. Gemeinsame Werte würden NEC und Avaloq verbinden, so Avaloq in der Mitteilung vor wenigen Tagen.
Dies scheinen auch die von uns befragten Schweizer Avaloq-Kunden so zu sehen. Bei Raiffeisen gehe man davon aus, so IT-Leiter Olmesdahl, "dass die stark prozess- und qualitätsorientierte japanische Kultur langfristig positiv zum Tragen kommt".
Durch NEC erweitere sich das Kompetenzen-Set, was neue Chancen ermögliche, "insbesondere die Power für neuartige Themen sollte einen positiven Einfluss auf das Leistungsangebot haben", so SoBa-CEO Ritz. Die Basler Kantonalbank (BKB) schreibt uns, dass zwar noch wenig über die Strategie des neuen Inhabers mit Avaloq bekannt sei. Aber die Grösse von NEC und die klare Positionierung als Technologie-Unternehmen könnten grundsätzlich Vorteile bieten.
"In NEC als Nicht-Hersteller eines eigenen Kernbankensystems sehen wir den Vorteil in einem Investitionsschutz in unsere derzeitige Avaloq-Lösung. Die Basis an Schweizer Banken, die Avaloq einsetzen, ist gross genug", fügt die BKB an. 

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