

'Word'-Verkaufsverbot gefährlicher als gedacht?
14. August 2009, 16:09
Das Urteil eines texanischen Gerichts gegen Microsoft in einer Patentklage wegen dem Textverarbeitungsprogramm 'Word' könnte sich gegen Open-Office und ODF wenden.
Das Urteil eines texanischen Gerichts gegen Microsoft in einer Patentklage wegen dem Textverarbeitungsprogramm 'Word' könnte sich gegen Open-Office und ODF wenden.
Ein texanischer Bezirksrichter, übrigens von einem Gericht, das als guter Ort für Software-Patentklagen bekannt ist, verurteilte diese Woche Microsoft zu einer saftigen Busse und verbot dem Software-Konzern, das Textverarbeitungsprogramm 'Word' ab Oktober in der jetzigen Form zu verkaufen.
Da Microsoft das Urteil anfechten kann und es nur um einen Teilbereich (Öffnen und Speichern von XML-Formaten) von 'Word' geht, nahmen wir das Urteil nicht sonderlich ernst und liessen uns auch in diesem Sinne von 20 Minuten zitieren. Eine Überlegung war, dass es in den USA eine Unzahl von sehr allgemein gehaltenen Software-Patenten gibt, die zwar oft und gerne für Klagen benützt werden, dann aber zum Schluss nicht durchkommen.
Doch nun schreibt Gartner-Analyst Brian Prentice, der das Patent anschaute, in einem Blogeintrag, es sei nicht einfach eines der bekannten "Müll-Patente". Sondern es habe vor 15 Jahren, als es von den US-Patentbehörden akzeptiert worden ist, durchaus innovative Ideen enthalten.
Microsoft-Konkurrenten, wie etwa die Entwickler des Open-Source-Büroprogramms 'Open Office' hätten keinen Grund zur Schadenfreude. Denn die klagende Firma i4i könnte sich durchaus auch gegen die Hersteller von 'Open Office' wenden und vor allem das wichtige Dokumentenformat ODF (Open Document Format) einklagen. Auch ODF basiert - wie Microsofts ".docx" - auf dem XML-Standard.
Kläger will 'Word' nicht zerstören
Louden Owen von der klagenden Firma i4i sagte seinerseits in einem Interview mit Cnet News.com, es gehe ihm nicht darum, sich mit all den Millionen von 'Word'-Anwendern anzulegen. Er wolle einfach, dass Microsoft aufhöre, die XML-Technologie seiner Firma zu verwenden (ohne zu bezahlen).
Ausserdem wolle seine kleine Firma (30 Mitarbeitende) von der Entwicklung und dem Verkauf von Software leben und nicht von Patentklagen. Die gigantische Busse von total 290 Millionen Dollar, zu der der Richter Microsoft verknurrte, bezeichnete er dann aber doch als "fair".
Unterdessen ist herausgekommen, dass man bei Microsoft seit Jahren vom Patent wusste. Auch dies ein Indiz, dass die Affäre doch grösser werden könnte, als wir am Mittwoch noch dachten. Pikant: Der Richter verknurrte Microsoft nicht nur zu Schadenersatzzahlungen, sondern zusätzlich auch noch zu einer Busse von 40 Millionen Dollar, weil sich die Redmonder Anwälte "ungebührlich benommen" haben sollen. (Christoph Hugenschmidt)
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