Zu sicher: Immer mehr Länder wollen Blackberry blockieren

2. August 2010 um 14:54
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Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen die verschlüsselte Kommunikation über die Blackberry-Smartphones des kanadischen Herstellers Research in Motion ab 11.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen die verschlüsselte Kommunikation über die Blackberry-Smartphones des kanadischen Herstellers Research in Motion ab 11. Oktober verbieten. Die rund 500'000 Kunden in den VAE sollen danach nur noch telefonieren und Webdienste nutzen können, die nicht über die Blackberry-Server geleitet werden. Die Telekommunikationsbehörde des Landes teilte mit, dass die Entscheidung zur Sperrung auf der Tatsache beruhe, dass "einige Blackberry-Angebote Handlungen ermöglichen, für die die Kunden juristisch nicht zur Verantwortung gezogen werden könnten". Daraus ergäben sich sowohl juristische, soziale und nationale Sicherheitsbedenken.
Die mobile Kommunikation der Blackberrys wie zum Beispiel E-Mails wird, im Gegensatz zu Smartphones anderer Hersteller, in verschlüsselter Form an Server im Ausland übertragen. Dies verunmögliche es den Behörden der Emirate, auch bei begründetem Verdacht Einblick in die Kommunikation zu haben, heisst es weiter. Gemäss dem 'Wall Street Journal' habe sich RIM bisher geweigert, einen Proxy-Server in den Emiraten aufzustellen, um den dortigen Behörden somit Zugriff auf den Datenverkehr zu geben.
Ganz neu sind die "Bemühungen" der Emirate, Zugriff auf den Datenverkehr der Blackberry-Nutzer zu erhalten, indes nicht. So wurde 2009 bekannt, dass der Telekommunikationsanbieter Etisalat versucht hatte, einen als "Performance-Patch" getarnten Trojaner auf den Blackberrys seiner Kunden zu installieren, der unter anderem in der Lage war, Mails und Textnachrichten auf einen Server von Etisalat weiterzuleiten.
Die Liste der Länder, die sich gerne Zugriff auf die Blackberry-Kommunikation ihrer Bürger verschaffen wollen, wird indes immer länger. So soll Saudiarabien die Datenübertragung via Blackberry noch in diesem August sperren, berichtet die Nachrichtenagentur 'AP'. Auch Indien und Bahrain melden Bedenken zur Blackberry-Datenübertragung an, haben bisher allerdings jedoch darauf verzichtet, den Mailverkehr mit Blackberrys zu sperren. (bt)

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