Die Liste der ersten Zehn sieht dort wie folgt aus: 1. Microsoft Schweiz, 2. Google, 3. Huawei, 4. Abacus, 5. Itris, 6. Bedag, 7. IBM Schweiz, 8. Ergon, 9. Noser Group und 10. Abraxas. Dahinter folgen auf den weiteren Plätzen 11. Swisscom, 12. Finnova, 13. Bechtle Schweiz, 14. Sunrise und 15. Sicpa.
Intuitiv hat mich dieses Ranking überhaupt nicht überzeugt, weswegen ich die Kununu-Bewertungen überprüfte. Dabei kam diese, komplett andere Rangliste zustande: Auf dem ersten Platz Ergon mit einem Score von 4.7 (was mich nicht überraschte), vor Noser mit einem Score von 4.6, Abacus mit 4.2, Sicpa mit 4.1 und Itris mit 4.0. Alle haben bereits einen Score unter 4. Die Reihenfolge: 6. Microsoft, Google und Swisscom gleichauf mit 3.9, 7. Bechtle mit 3.8, 8. Abraxas mit 3.7, 9. Bedag und Finnova gleichauf mit 3.6, 10. Huawei mit 3.5, 11. IBM Schweiz mit noch 3.2 und abgeschlagen auf dem letzten Rang Sunrise mit einem für Kununu unterirdischen Score von 3.1.
Im März des letzten Jahres behauptete ich
in meiner damaligen Kolumne: "Kununu sagt die Wahrheit" Dort redete ich allen IT-Unternehmerinnen und Unternehmern und allen Führungskräften ins Gewissen, sie sollten Kununu als Reflexion ihrer Unternehmenskultur ernst nehmen und sich im Sinne ihres Employer Brandings auch aktiv darum kümmern.
.Nehmen wir nun die oben zitierte Studie der Handelszeitung für bare Münze, dann war mein Ratschlag wohl falsch. Gemäss dieser erreichen nämlich die ersten drei ICT-Gewinner nicht mal einen Kununu-Score von 4. Notabene eine Bewertung, bei welchem eigentlich bereits die Alarmglocken läuten sollten.
Was mich an der Studie weiter erstaunt, ist, dass zehn der besten fünfzehn ICT-Unternehmen auf Kununu einen Score von unter 4 aufweisen. Gemäss aktueller Abfrage liegt dort der momentane Durchschnitt in der IT-Branche (nicht nur in der Schweiz) bei exakt 4. Was so viel heisst, dass diese zehn von der 'Handelszeitung' "ausgezeichneten" Unternehmen nicht einmal dem Branchendurchschnitt entsprechen, geschweige denn, dass sie in den vorderen Rängen zu finden sind.
Was sollen wir davon halten?
Woran kann es liegen, dass die eingangs zitierte Studie und Kununu dermassen weit auseinander liegen? Und, vor allem, wer hat recht? Ehrlich gesagt, ich sehe bloss drei mögliche Erklärungen.
Könnte es erstens sein, dass das Geld doch noch die wichtigste Rolle bei der Bewertung des Arbeitgebers spielt? Auch wenn alle Experten ständig wiederholen, dass der Lohn schon lange nicht mehr an erster Stelle steht, sondern, dass es vielmehr Faktoren sind wie Flexibilität, Firmenkultur, Selbstverwirklichung oder die Möglichkeit für Teilzeitarbeit, die den Mitarbeitenden am wichtigsten sind.
Hätte der Lohn Prio Eins, dann könnte ich verstehen, dass es vor allem grosse Unternehmen sind, die die ersten Plätze im Ranking belegen. Sind es meist ja auch diese, die die höchsten Gehälter bezahlen. Oder könnte es zweitens sein, dass das Prestige (und damit verbunden die Sicherheit) der Grossen die Bewertung entsprechend "verfälscht" hat? Auch das würde das entsprechende Ranking erklären.
Vielleicht liegt es aber auch bloss an simpler Statistik. Dann waren es vor allem die hunderten Nennungen bei Microsoft, Google, Swisscom und Konsorten, die kleineren und damit oftmals deutlich besseren IT-KMU wie zum Beispiel care4IT.ch (Kununu-Score 4.8), Nexplore (4.7) oder iSolutions (4.5) vor der Sonne standen.
Wie dem auch sei: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast." Die Sache beweist einmal mehr, dass Studien wie die von oben oftmals nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind.
Urs Prantl kreiert zukunftssichere und gesund wachsende IT-Unternehmen und begleitet ihre Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Unternehmensnachfolge und beim Firmenverkauf. Gleichzeitig ist er Host des Podcasts Prantls 5A, in welchem die strategische Einzigartigkeit erfolgreicher IT-Unternehmen im Gespräch mit ihren Inhaberinnen und Inhabern im Dialog herausgeschält wird. Als Kolumnist äussert er auf inside-it.ch seine persönliche Meinung.