Proton, Anbieter von verschlüsselter, digitaler Kommunikation, wurde vor zehn Jahren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Cern gegründet. Das Ziel des Unternehmens sei es von Anfang an gewesen, dass das Internet der Gesellschaft diene und nicht nur den "Interessen einiger Tech-Giganten aus dem Silicon Valley", schreibt Proton-CEO und Gründer Andy Yen
in einem Blogpost.
Damit dies auch die nächsten zehn Jahre so bleibe, habe Yen selbst sowie Mitgründer Jason Stockman und Dingchao Lu, der erste Mitarbeiter der Firma, die "gemeinnützige Proton-Foundation durch eine Spende von Proton-Aktien unterstützt". Damit werde die Stiftung zum Hauptaktionär des Unternehmens, was sicherstelle, dass Proton "eine Organisation bleibt, die Menschen vor Profite stellt", verspricht Andy Yen. Ohne die Zustimmung der Stiftung könne kein Kontrollwechsel erfolgen, so seien feindliche Übernahmen blockiert.
Unternehmen bleibt gewinnorientiert
Darüber hinaus bekennt sich Yen zur Unterstützung von Organisationen, "die Online- und Offline-Freiheit auf der ganzen Welt verteidigen" und sich für ein "freies und offenes Internet" einsetzen. Dafür spende Proton 1% des Nettoumsatzes an die Stiftung. Bei den Investitionen der Stiftung gehe es nicht primär darum, eine Rendite zu erwirtschaften. Der Erfolg werde an der Wirkung gemessen.
Was hingegen bleibt, ist, dass Proton seine Dienste weiterhin über die gewinnorientierte Proton AG anbietet. Auf die Führung der Kerngeschäfte habe der neue Mehrheitsaktionär keinen Einfluss. Die Profitabilität der AG bleibe das Kernziel.
Zeitpunkt wohl kein Zufall
Der Zeitpunkt der Aktien-Schenkung dürfte kein Zufall sein. Viele EU-Staaten
forcieren ein Gesetz zur Chatkontrolle, das die End-to-End-Verschlüsselung bei digitaler Kommunikation faktisch verbieten würde. Dies würde das Geschäftsmodell von Proton torpedieren. In einem
Interview mit uns sagte Jurgita Miseviciute, Cheflobbyistin von Proton in Brüssel: "Wir werden die End-to-End-Verschlüsselung auf keinen Fall aufgeben. Aber ich bin optimistisch, dass das Gesetz im Endeffekt nicht so strikt ausfallen wird."