Europas grösster Softwarehersteller SAP hat im dritten Quartal trotz schwieriger Wirtschaftslage in vielen Regionen deutlich mehr Umsatz und Gewinn erzielt. Laut den jüngsten Quartalszahlen kletterte der Konzernumsatz um 9% auf 8,47 Milliarden Euro, der Nettogewinn lag mit 1,44 Milliarden Euro 13% höher als ein Jahr zuvor. Auch der Ausblick für die Zukunft sei freundlich, hiess es von SAP.
So will sich der Konzern laut Vorstandschef Christian Klein künftig beim Umsatz und beim operativen Gewinn noch weiter verbessern. Beim laufenden
Grossumbau des Personals kommt das Unternehmen aber weniger schnell voran als gedacht. Besonders bei den geplanten Neueinstellungen harzt es noch. Dass der Konzern gleichzeitig Tausende Stellen abbaut, kam dem Ergebnis zugute.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg im Jahresvergleich unerwartet kräftig um 27% auf 2,24 Milliarden Euro, wie SAP nach US-Börsenschluss mitteilte. Der ERP-Anbieter nimmt sich für das Gesamtjahr 2024 nun ein währungsbereinigtes Plus von 20 bis 23% vor. Bisher wurde ein Wachstum von 17 bis 21% erwartet.
Fokus auf Cloud-Produkte
Auch beim Produktumsatz nehmen sich die Walldorfer mehr vor. Dieser soll währungsbereinigt um 10 bis 11% wachsen, statt nur um 8 bis 10%. Ausschlaggebend ist das Lizenzgeschäft, das sich aktuell robuster zeigt als gedacht.
Klein legt den Fokus eigentlich voll auf die Cloudsoftware, die über mehrere Jahre gesehen mit den laufenden Abogebühren Vorteile bei der Kundenbindung und damit auch bei Umsatz und Gewinn bringen soll. Der Umsatz mit Cloudangeboten zog im dritten Quartal um ein Viertel an, auch die vorliegenden Buchungen für die kommenden zwölf Monate stiegen weiter spürbar. In diesem Bereich bleibt es aber bei den bisherigen Zielen.
Wieder mehr Mitarbeitende
Finanzchef Dominik Asam machte in einer Telefonkonferenz deutlich, dass der Konzern im vierten Quartal bei den Neueinstellungen etwas zügiger vorwärts machen möchte. Das Anfang des Jahres angekündigte und im Sommer noch einmal verschärfte Umbauprogramm sieht vor, dass bis zu 10'000 bisher bestehende Stellen im Konzern wegfallen.
Viele Mitarbeitende können sich auf neue Positionen bewerben, aber ein grosser Teil verlässt den Konzern. Durch Neueinstellungen und den jüngsten milliardenschweren
Zukauf des israelischen Softwarespezialisten Walkme dürfte am Ende des Jahres die Mitarbeiterzahl aber sogar etwas zunehmen.
Ab dem kommenden Jahr will SAP die Kosten durch das Programm spürbar senken, derzeit wird mit rund 700 Millionen Euro Entlastung gerechnet. In diesem Jahr hat SAP bereits 2,8 Milliarden an Kosten für unter anderem Abfindungen verbucht, bis Ende des Jahres dürfte sich dieser Betrag auf knapp 3 Milliarden Euro erhöhen.