SBB Telecom betreibt ein Telekommunikationssystem, in dem die Kommunikationsnetze für den Bahnbetrieb bereitgestellt werden. Ein wichtiger Eckpfeiler dabei ist die digitale Kommunikationsplattform "Global System of Mobile Communication-Rail" (GSM-R). Über diese sollen in Zukunft alle mobilen Sprach- und Datendienste der Zugkommunikation abgedeckt werden.
Laut einer Ausschreibung wird in den nächsten Jahren in der ganzen Schweiz das Daten- und Mobilfunknetz erneuert. Ebenfalls müssen Tools in den Bereichen Business Support System (BSS) und Open Souce Software (OSS) ersetzt oder modernisiert werden, hin zu einer integrierten Produktionsplattform.
Produktionsplattform gesucht
Dazu sind die SBB auf der Suche nach einem "Multi Domain Service Orchestrator" (MDSO), der als zentrale Produktionsplattform dienen soll. So soll "die Bereitstellung und Verwaltung von Services über verschiedene Netzwerkdomänen hinweg – einschliesslich Daten-, Sicherheits- und Mobilfunknetzen – automatisiert und orchestriert" werden.
Der MDSO soll die Interoperabilität zwischen verschiedenen Anbietern und Technologien gewährleisten und "eine nahtlose und effiziente Servicebereitstellung für SBB Telecom" sicherstellen. Die Plattform soll rund 100'000 Services bereitstellen, die gleichzeitig auch überwacht werden.
Dafür sorgen soll eine Service-Assurance-Lösung, die Unregelmässigkeiten bei den Services erkennen und umgehend geeignete Massnahmen ermöglichen soll. Darüber hinaus werden die Ressourcen im Netz durch diese Plattform orchestriert und überwacht.
Im neuen Datennetz wird mit etwa 20'000 Netzwerkgeräten und im Mobilfunkbereich mit rund 1800 Sites in einem Radio Access Network (RAN) gerechnet, die ebenfalls in Betrieb genommen und überwacht werden müssen.
Selektives Verfahren mit Dialog
Dazu muss die MDSO-Produktionsplattform laut den Eignungskriterien eine Modernisierung hin zu offenen Schnittstellen, Entkoppelung von Funktionen, hin zu einer skalierbaren und offenen Architektur unterstützen. Gesucht wird deshalb ein Anbieter, der "eine agile Zusammenarbeit nach modernen Softwareentwicklungsansätzen anstrebt".
Die Vergabe erfolgt in einem selektiven Verfahren mit Dialog. Dabei reichen die interessierten Unternehmen zuerst ihre Unterlagen bei den SBB ein, um diese prüfen zu lassen. Der Bahnbetrieb bestimmt dann, wer sich für eine Teilnahme am Dialog und für die Abgabe eines Angebots qualifiziert. Aufbauend darauf können die einzelnen Firmen dann ihre Angebote abgeben.
Die Dauer des Vertrages für den Multi Domain Service Orchestrator ist auf fünf Jahre festgelegt, mit zehn Verlängerungsoptionen à je einem Jahr, welche von der SBB beauftragt werden können.