Schweiz will Notruf­system zuverlässiger machen

20. Juni 2023 um 13:08
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Die Notfallnummern sind in der Vergangenheit wegen Netzstörungen immer wieder ausgefallen. Ein neues Modell soll die Zuverlässigkeit verbessern.

Das Notrufsystem in der Schweiz soll nach verschiedenen Ausfällen in der Vergangenheit zuverlässiger werden. Das Risiko von Ausfällen soll verringert und die Verfügbarkeit für die Bevölkerung erhöht werden, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) mitteilt.
Um das System der Notfallnummern wie die 117, 118 oder 144 zu verbessern, wurde im Auftrag des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) und der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren ein Referenzmodell entwickelt. Das Modell dient als Grundlage, um die Anforderungen an eine technische Systemführerschaft im Bereich Notrufe festzulegen.
An der Entwicklung des Referenzmodells waren auch Swisscom sowie die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz, der Feuerwehr Koordination Schweiz und dem Interverband für Rettungswesen beteiligt. Am 20. Juni wurde das Konzept vom Bakom auf seiner Website veröffentlicht.
Gemäss dem Modell sollen Notrufe in erster Priorität über Mobiltelefone abgesetzt werden. Die Bevölkerung soll entsprechend informiert werden. Allerdings sei das Mobilgerät bereits heute das Mittel der Wahl, bei Notrufen, wie auch der übrigen Telefonie, heisst es im Bakom-Dokument. Fällt ein Mobilfunknetz aus, sollen die Mobilnetze anderer Anbieter die Notrufübermittlung übernehmen.
Im Falle eines Ausfalls der Swisscom-Notrufplattform soll es künftig eine unabhängige Rückfallebene geben, die durch einen zweiten Provider bereitgestellt wird. Um Ausfälle in der Notrufzentrale selbst zu verhindern, ist neben dem redundanten Anschluss von Swisscom ein zweiter Provider vorgesehen, über den der Notruf zugestellt werden kann.
Um das neue Referenzmodell verbindlich zu machen, werde das Bakom nun eine Anpassung der Verordnung über Fernmeldedienste (FDV) vorbereiten, heisst es in einer Mitteilung.
2020 kam es zu verschiedenen Ausfällen bei den Notrufen. In der Folge beauftragte die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerats den Bundesrat mit einer Motion, die Grundlage für eine technische Systemführerschaft im Bereich Notrufe zu schaffen.
(Mit Material von Keystone-sda)

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