Schweizer Banken verlieren bei Digitalisierung an Boden

6. März 2025 um 09:42
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Foto: Joshua Mayo / Unsplash

Im globalen Digitalisierungsrennen fallen die hiesigen Banken laut einem Report weiter zurück. Dies macht sich in unübersichtlichen Apps und der mühsamen Kontoeröffnung bemerkbar.

Schweizer Retailbanken verlieren laut einer Untersuchung von Deloitte im globalen Digitalranking weiter an Boden. Während andere Märkte ihre digitalen Angebote ausgebaut hätten, seien die Schweizer Banken über die Jahre immer weiter zurück gefallen, schreibt der Unternehmensberater.
Für seinen Report "Digital Banking Maturiy" hat Deloitte laut einer Mitteilung 1000 digitale Bankfunktionen bei rund 350 Instituten in 44 Ländern untersucht. Darunter haben sich 12 Schweizer Retailbanken befunden, die zusammen über 80% des Marktes abdecken.
Gemäss der Untersuchung erreichten die hiesigen Banken im Durchschnitt einen digitalen Reifegrad von 39 Punkten. Das liege unter dem globalen Durchschnitt (41) und weit hinter den digitalen Vorreitern (60+), unter denen keine Schweizer Bank sei, schreibt Deloitte.

Digitalbanken aus dem Ausland als Gefahr

"Während Echtzeit-Benachrichtigungen, KI-gestützte Spartools und digitale Versicherungen international längst Standard sind, fehlen diese Services bei vielen Schweizer Banken", so Deloitte. Immerhin gebe es Fortschritte beim digitalen Onboarding. Alle ausser einer der untersuchten Schweizer Banken bieten mittlerweile eine digitale Kontoeröffnung an. Allerdings seien Warte­zeiten von mehreren Stunden oder Tagen hierzulande keine Seltenheit.
Wer nicht aufholt, verliere Kundinnen und Kunden an agilere, digitale Anbieter, schreibt Deloitte. Und diese würden häufig aus dem Ausland kommen.

Mobile-First-Strategie fehlt

Im Ausland würde sich das Smartphone als primärer Zahlungskanal für Bankgeschäfte etablieren, heisst es im Report. Hierzulande fehle meist eine klare Mobile-First-Strategie. Statt in intuitive Oberflächen und Perso­na­li­sie­rung zu investieren, setzen viele Banken lediglich auf weitere Features – mit unübersichtlichen und wenig nutzerfreundlichen Apps als Folge, konstatiert Deloitte.
Führende Digitalbanken würden zudem Mehrwertdienste wie ÖV-Tickets oder Finanzmanagement-Tools anbieten. Hier schlummere Umsatzpotenzial, das von Schweizer Banken nicht genutzt werde, wie es in der Mitteilung heisst. Besonders auffällig sei der Rückstand bei eingebetteten Versicherungs­dienst­leistungen. Nur eine Schweizer Bank integriere solche Lösungen umfassend.
(Mit Material von Keystone-sda)

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